Berlin (dpa/lni) - Zur Absicherung der Versorgung in ländlichen Regionen bekommen zehn Krankenhäuser in Niedersachsen zusätzlich Geld. Sie erhalten Finanzspritzen von jeweils 400 000 Euro, wie der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen am Montag in Berlin mitteilte. Die Zuschläge sollen an Häuser gehen, die für die Notfallversorgung oder die Geburtshilfe in einer Gegend wichtig sind.
In Niedersachsen geht das Geld an die Kliniken auf Norderney, in Bremervörde, Sögel im Emsland, Rotenburg/Wümme, Soltau, Dannenberg im Wendland, Uelzen, Wittingen im Kreis Gifhorn, Sulingen im Kreis Diepholz und Herzberg im Harz. Bundesweit werden 120 Kliniken bedacht.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, ein Krankenhaus vor Ort sei für viele Bürger ein Stück Heimat. Gerade in gesundheitlichen Notlagen sei eine schnell erreichbare Versorgung nötig. Hintergrund ist, dass manche Kliniken in dünn besiedelten Gebieten zu wenige Patienten haben, um die laufenden Kosten zu decken. Der Betrieb wird über Pauschalen für jeden Patienten finanziert.
Für den Bedarf notwendige Kliniken auf dem Land erhalten daher ab kommendem Jahr einen Zuschlag - welche Häuser das sind, wird dann jährlich neu festgelegt. Auf die aktuelle Liste verständigten sich die Krankenkassen und die Krankenhausgesellschaft, zuerst berichtete die „Bild“-Zeitung (Montag) darüber.
GKV-Vorstandsmitglied Stefanie Stoff-Ahnis erläuterte, Voraussetzung für die Finanzspritze sei, dass die Kliniken Fachabteilungen für Innere Medizin und Chirurgie oder für Geburtshilfe hätten. Zu den Kriterien gehört auch eine Bevölkerungsdichte von weniger als 100 Einwohnern pro Quadratkilometer. Berechnet wird zudem, für wie viele Patienten die Schließung eines Standortes Fahrtzeiten von mehr als 30 Minuten mit dem Auto zur nächsten Klinik bedeuten würden.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, die Finanzhilfe möge kurzfristig helfen. „Doch das Geld ist schnell weg“, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Es fehle weiterhin ein Zukunftskonzept für die insgesamt 2000 Krankenhäuser in Deutschland.