Behandlungsfehlerstatistik 2014:Ärzte bestätigen 2250 Kunstfehler

  • Etwa 12 000 Patienten haben sich 2014 mit dem Verdacht auf einen Behandlungsfehler an die Ärztekammern gewandt. 1845 von ihnen wurde ein Anspruch auf eine Entschädigung zuerkannt.
  • Als Ursache für falsche Diagnosen und Behandlungsfehler machen Mediziner die steigende Arbeitsbelastungen in den Kliniken verantwortlich.

Fehlerquote bleibt konstant

Die Bundesärztekammer (BÄK) hat im vergangenen Jahr 2252 Behandlungsfehler von Medizinern registriert. Diese führten in 1854 Fällen zu einem Anspruch auf Entschädigung, wie die BÄK am Montag mitteilte. Die Fehlerquote entspricht in etwa der des Vorjahres.

Die Ärztevertreter führten die Fehler unter anderem auf die wachsende Zahl von Behandlungen und die steigende Arbeitsbelastung in Kliniken und Praxen zurück. "Ärzte und Pflegekräfte arbeiten am Limit - und manchmal auch ein Stück darüber hinaus", erklärte Andreas Crusius, Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der BÄK.

Insgesamt gingen 12.053 Beschwerden ein. Die häufigsten Diagnosen, die zu Vorwürfen führten, seien Knie- und Hüftgelenkarthrosen sowie Unterarmbrüche gewesen.

Krankenkassen bestätigten weitere 3700 Fehler

Die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern dienen als unabhängige Anlaufstellen für Patienten. Sie bewerten laut BÄK gut ein Viertel aller vermuteten Arzthaftungsfälle in Deutschland. Zugleich wenden sich jedes Jahr etwa 14 000 Patienten an die Krankenkassen, weil sie fürchten, Opfer eines Kunstfehlers zu sein. 2014 bestätigten die Kassen den Verdacht in fast 3700 Fällen. Keine dieser Zahlen ist repräsentativ, denn es ist davon auszugehen, dass viele Fehler nicht gemeldet und zum Teil auch gar nicht erkannt werden.

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