Augenheilkunde:Schicksal Brille

Fielmann-Brillen - Jahresbilanz

Vor allem Kinder und Jugendliche tun sich mit einer Brille bisweilen schwer.

(Foto: dpa)

Führen häufiges Lesen oder lange Stunden am Bildschirm zu Kurzsichtigkeit? Augenärzte haben Tausende Kinder untersucht - und geben vorerst Entwarnung.

Es ist schon schlimm genug, wenn ein Jugendlicher mitten in der Pubertät eine Brille tragen muss. Unangenehmer wird es, wenn er mit der Annahme konfrontiert wird, er sei selbst daran schuld - als Bücherwurm oder Nerd, der permanent vor dem Bildschirm hängt. Augenärzte der Ohio State University haben diesen Verdacht jetzt zurückgewiesen: Zumindest bei Heranwachsenden rührt eine Kurzsichtigkeit offenbar nicht vom eigenen Verhalten her.

Mehr als 100 Jahre lang dachte man, dass häufiges Nahsehen - etwa Lesen oder ein kurzer Abstand zum Fernseher - Kurzsichtigkeit begünstigen könne, sagt Studienleiterin Karla Zadnik. Doch in einer jahrelangen Beobachtung von Kindern konnten die Ärztin und ihre Kollegen diesen Zusammenhang nicht erkennen (JAMA Ophthalmology).

Die Mediziner hatten mehr als 4 500 Kinder jährlich untersucht und die Kids sowie deren Eltern befragt. Knapp jedes zehnte Kind entwickelte während des achtjährigen Beobachtungszeitraums eine Kurzsichtigkeit, konnte also weiter entfernte Objekte nicht klar erkennen. Die Vorhersage, wer von diesem Schicksal verschont bleiben wird, gelang den Forscher schon bei Sechsjährigen recht gut. Wer in diesem Alter ganz leicht weitsichtig ist, wird als Jugendlicher wahrscheinlich keine Brille brauchen, schreiben die Mediziner. Diese Entwicklung lässt sich allerdings nicht forcieren, indem man das Kind vom Lesen abhält.

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