Arzneimittel-Überprüfung:Nur jede fünfte neue Pille hat einen echten Mehrwert

Sie sollen gegen Volkskrankheiten helfen, doch laut offizieller Prüfung bringen nicht alle neuen Medikamente wirklich mehr als die älteren. Oft ist der zusätzliche Nutzen nur marginal - oder gar nicht belegt.

Es klingt zunächst nach Fortschritt im Kampf gegen Volkskrankheiten: Zwei Drittel aller neuen Arzneimitteln sind den bisher gängigen Medikamenten überlegen. Doch einen wirklich beträchtlichen Zusatznutzen konnten Prüfer den neuen Präparaten gegen Krebs, Bluthochdruck, Diabetes und andere Leiden nicht bescheinigen. Das geht aus einer Bilanz des zuständigen höchsten Gremiums im Gesundheitswesen hervor, des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).

Von 37 überprüften Mitteln erkannte der Ausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken in sieben Fällen einen beträchtlichen Zusatznutzen, in 14 einen geringen und in drei einen nicht näher bestimmbaren. Den meisten anderen Medikamenten wurde gar kein Mehrwert bescheinigt oder es fehlten vollständige Nachweise.

Die Überprüfung erfolgte gemäß der schwarz-gelben Pharmareform AMNOG, die 2011 in Kraft trat. Das Gremium will demnächst auch bereits länger auf dem Markt befindliche Arzneimittel bewerten - darunter solche, die bereits seit Jahren millionenfach verordnet werden. Das politische Ziel sind erhebliche Einsparungen in Milliardenhöhe.

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