Arzneimittel - Bad Langensalza:Apothekerverband: Patienten besser über E-Rezept informieren

Arzneimittel - Bad Langensalza: Ein Mann mit seinem Handy in der Hand wird in einer Apotheke von einer Apothekerin bedient. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/Symbolbild
Ein Mann mit seinem Handy in der Hand wird in einer Apotheke von einer Apothekerin bedient. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Bad Langensalza (dpa/th) - Vor der flächendeckenden Einführung des elektronischen Rezepts sieht der Thüringer Apothekerverband noch erhebliche Informationsdefizite bei Patienten. "Der Bund ist gefragt, da eine ordentliche Informationskampagne zu starten", sagte Verbandsgeschäftsführer Alexander Schneeberg der Deutschen Presse-Agentur. Eine gewisse Verunsicherung hinsichtlich möglicher Anlaufprobleme herrsche auch in den Apotheken. Nach derzeitigem Stand müssten Krankenkassen und Apotheken spätestens ab dem 1. September bundesweit in der Lage sein, E-Rezepte einzulösen und abzurechnen.

Das Thema soll ab Freitag auch den diesjährigen Thüringer Apothekertag in Bad Langensalza (Unstrut-Hainich-Kreis) beschäftigen. Für das E-Rezept müssen Patienten eine App aufs Smartphone laden. Sie können sich die Arztverordnung aber weiterhin ausdrucken lassen, wobei der Papierausdruck einen digital lesbaren Code erhält. An der seit Ende vergangenen Jahres laufenden Testphase hatten sich auch einige Apotheken in Thüringen beteiligt.

Aus Sicht des Verbandsgeschäftsführers bringt das E-Rezept allerdings nur Vorteile in Regionen, die gut mit Apotheken ausgestattet sind. "Wenn ich keine Vor-Ort-Apotheke habe, nützt mir das E-Rezept auch nichts", sagte Schneeberg. Thüringen verliere auf dem Land allerdings stetig Apotheken. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes verfügte Thüringen Ende 2020 über 526 öffentliche Apotheken, zehn Jahre zuvor waren es noch 583.

Verband und Landesapothekerkammer weisen seit Jahren auf einen aus ihrer Sicht drohenden Nachwuchsmangel bei Pharmazeuten hin. Der Landtag hatte Ende vergangenen Jahres beschlossen, dass nach dem Beispiel niedergelassener Ärzte unter anderem auch Apotheker vom Land einen finanziellen Zuschuss erhalten sollen, wenn sich sie in schlecht versorgten Regionen ansiedeln. Laut Gesundheitsministerium ist eine entsprechende Richtlinie in Arbeit, sie soll Anfang 2023 in Kraft treten.

Auf dem Apothekertag wollen sich bis Samstag rund 170 Pharmazeuten fachlich weiterbilden.

© dpa-infocom, dpa:220624-99-780271/4

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