Medizin:Die Vulva, ein blinder Fleck

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"Die Geschichte der Klitoris ist eine Parabel der Kultur". (Foto: sz-grafik: saru)

Anatomiebücher zeigen kleinste Details des menschlichen Körpers. Wenn es aber um das weibliche Geschlecht geht, sind die Abbildungen nach wie vor oft vage oder falsch. Eine Geschichte von Ignoranz, Unterdrückung und Verwirrung.

Text: Clara Hellner, Infografik: Sarah Unterhitzenberger

In einem Seziersaal, dort, wo Anatomen seit Jahrhunderten den menschlichen Körper erforschen, arbeitet im Süden Australiens Ende der 1990er-Jahre eine junge Medizinerin. Sie hat gerade ihre Ausbildung zur Urologin an der Universität Melbourne abgeschlossen - als erste Frau des Landes in einem männerdominierten Fach. Tagelang hing sie für die Vorbereitung auf ihr Examen über Büchern; auch, um die Anatomie der Harnwege und der Geschlechtsorgane zu lernen. Dabei fiel ihr etwas auf, das all den Männern vor ihr offenbar entgangen sein muss: Die Bücher zeigen auf vielen Seiten im Detail die Anatomie des Penis, die dazugehörige Nerven, Blutgefäße, Faszien. Die Darstellungen des weiblichen Lustorgans aber, der Klitoris, sind unvollständig, falsch - oft fehlen sie ganz.

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