Allergien:Vorteil Daumenlutschen

Kindern nicht mit Gewalt Daumenlutschen abgewöhnen

Haben einen positiven Nebeneffekt: Daumenlutschen und Nägelkauen.

(Foto: dpa-tmn)

Trost für alle Eltern: Kinder, die häufig die Finger in den Mund stecken, entwickeln offenbar seltener Allergien.

Von Berit Uhlmann

Eltern, die sich Sorgen machen, weil ihr Kind am Daumen lutscht oder an den Nägeln kaut, können sich mit zwei Dingen trösten. Beide Angewohnheiten sind weit verbreitet - und haben offenbar einen positiven Nebeneffekt. Forscher aus Neuseeland zeigten in einer Langzeitstudie, dass Kinder, die sehr häufig die Finger in den Mund stecken, später seltener Allergien entwickeln (Pediatrics, online). Im Alter von 13 Jahren lag ihr Allergierisiko um etwa 35 Prozent niedriger als bei Gleichaltrigen, die die Hände nicht ständig im Mund hatten.

Dieser Befund blieb bis ins Alter von 32 Jahren erhalten und war unabhängig von anderen Allergiefaktoren wie familiärer Vorbelastung sowie der Anwesenheit von Geschwistern oder Tieren im Haushalt. Die Mediziner hatten Daten von 1000 Kindern erhoben und einen Großteil von ihnen später einem Allergietest unterzogen.

"Unsere Ergebnisse stützen die Hygiene-Hypothese, wonach früher Kontakt mit Schmutz und Keimen das Risiko für Allergien senkt", sagt Studienautor Malcolm Sears. Er stellte aber klar, dass er Daumenlutschen nicht propagieren wolle. Die Leidenschaft für das Saugen und Knabbern an den Fingern wird mit der Entwicklung von Zahnfehlstellungen und Infektionen in Verbindung gebracht. 31 Prozent der untersuchten Kinder hatten mindestens eine der beiden Angewohnheiten.

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