Allergien und Asthma:Warum immer weniger Allergiker zum Arzt gehen

Und wenn sich bereits ein allergisches Asthma entwickelt hat? "Auch dann", warnt der Lungenfacharzt, "ist es entscheidend, dass die asthmatische Entzündung der Schleimhaut behandelt und kontrolliert wird." Gegebenenfalls müssen die Medikamente regelmäßig angepasst werden. Doch soweit müsste es gar nicht kommen, wenn alle Allergiker angemessen behandelt werden.

"Leider gehen immer weniger Menschen wegen ihrer Allergie zum Arzt", sagt Anja Schwalfenberg. Sie glaubt, viele Menschen würden sich durch die frei erhältlichen Anti-Allergika verleiten lassen, sich diese einfach in der Apotheke zu holen, anstatt einen Arzt aufzusuchen.

Nach Angaben des daab ist zugleich die Anzahl der allergologisch tätigen Praxen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen; nur noch 1,5 Prozent der deutschen Ärzte besitzen demnach eine allergologische Zusatzausbildung. Hellmann nennt als Gründe: "Unsere pauschalierten Vergütungen bestrafen Ärzte, die ihre Patienten dauernd sehen." Auch die Ärzte selbst hätten die Anforderungen an die Weiterbildungen zu hoch gelegt. "Man muss inzwischen fast zehn Jahre Klink machen, bevor man ein paar Spritzen geben darf." Das alles trage dazu bei, dass nach Angaben des daab von den etwa 30 Millionen Allergikern in Deutschland nur zehn Prozent adäquat behandelt werden.

Dabei spare die Hyposensibilisierung dem Gesundheitssystem erwiesenermaßen Geld. Die Folgekosten eines Asthmas seien viel höher. Vom Leid der betroffenen Patienten ganz zu schweigen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: