Aktuelles Lexikon:Kokain

Eine mitunter tödliche Droge, deren Wirkung noch unberechenbarer wird, wenn sie gestreckt wurde.

Von Felix Hütten

Kokain ist nicht totzukriegen, während Kokain weiter Menschen tötet. Das Narco-Pulver kreist um den Globus, in Berliner Clubs hinein, in die Hemdtaschen von Managern wie in die Nasen der Ärmsten unter den Armen. Letztere aber können sich oft keinen guten Stoff leisten, je reiner, desto feiner. Die günstigere Variante ist gestrecktes Pulver: Waschmittel, Mehl, Kreide, da sind den Dealern nur wenige Grenzen gesetzt. Nun sind in Buenos Aires mindestens 17 Menschen an gepanschtem Zeug gestorben, die Behörden rechnen mit weiteren Opfern. Kokain wirkt im Körper als sogenannter Wiederaufnahmehemmer von wichtigen Neurotransmittern. Damit steigt die Konzentration etwa von Dopamin im sogenannten synaptischen Spalt, was eine erhöhte Aktivität des sympathischen Nervensystems zur Folge hat: Blutdruck und Puls steigen, man fühlt sich unschlagbar mutig und kraftvoll wie Superman. Toll. Das Problem ist nur: Bei einer Überdosis kollabiert der Körper, beginnt zu krampfen, das Bewusstsein trübt ein, Herzinfarkte oder Schlaganfälle können Konsumenten das Leben kosten. Bei gepanschtem Stoff kommt hinzu, dass Streckmittel oftmals allergische Reaktionen auslösen oder an sich giftig sind. Eines der meistverwendeten Panschpulver ist Levamisol, eigentlich ein Entwurmungsmittel, das im Verdacht steht, schwere Schäden am Gehirn zu verursachen.

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