Aidskranke in den USA:Zwischen Stigmatisierung und Stolz

Seit mehr als 20 Jahren sind erstmals wieder Aids-Experten aus aller Welt in die USA gekommen. Sie treffen auf ein Land, das mit dem Virus kämpft - und längst nicht in jeder Hinsicht erfolgreich ist.

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Members of the group SWAG socialize at the AIDS Service Center of New York City

Quelle: REUTERS

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Zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren waren die USA 2012 wieder Gastgeber einer Welt-Aids-Konferenz. Rund 25.000 Wissenschaftler, Politiker und Erkrankte trafen sich in Washington. Für Aktivisten und Betroffene - wie diese Frau, die seit 1995 mit dem Virus lebt - eine Gelegenheit, ihre Gesichter zu zeigen und sich gegen Stigmatisierung zu stemmen.

Members of the group SWAG from the AIDS Service Center of New York City walk together in New York City's East Village

Quelle: REUTERS

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Die USA hatten jahrzehntelang HIV-Infizierten aus anderen Ländern die Einreise verboten. Erst 2010 wurde die Beschränkung aufgehoben - und damit der Weg frei für eine neue Aids-Konferenz in dem Land.

Billingsly and Barron, both HIV/AIDS patients at the Broadway House for Continuing care, are pictured in Newark

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Ob das Einreiseverbot einen Effekt auf die Infektionsrate hatte, ist schwer zu sagen. Schätzungen zufolge gibt es mehr als eine Millionen HIV-Infizierte in den USA. Diese beiden Männer, die in Heim für Aids-Patienten leben, gehören dazu. 

Rund 18.000 Menschen sterben pro Jahr an den Folgen der Infektion.

A patient at the Broadway House for Continuing Care poses for a portrait in Newark

Quelle: REUTERS

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In Washington ist die Lage besonders heikel. "Die Infektionszahlen hier sind höher als in manchen afrikanischen Ländern", heißt es von der Gesundheitsbehörde des Bundesdistrikts.

Rund 600.000 Menschen leben in Washington DC, fast drei Prozent davon sind HIV-positiv. Unter schwarzen Männern sind es sogar mehr als sechs Prozent. Zum Vergleich: In Afrika südlich der Sahara sind den Vereinten Nationen zufolge etwa fünf Prozent der Erwachsenen mit dem Virus infiziert.

An AIDS patient receives his medication at Broadway House for Continuing care in Newark

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In den gesamten USA stagniert die Zahl der Neuinfektionen seit Jahren - während sie weltweit deutlich sinkt.

An AIDS patient works on walking under the supervision of a nurse physical therapist at Broadway House for Continuing Care in Newark

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"Zu lange gab es keine richtige Strategie und auch die Zahlen wurden zu lückenhaft und zu selten überprüft", kritisiert die Forschungseinrichtung Black Aids Institute. "Mit Präsident Barack Obama hat sich das endlich geändert und wir haben zumindest einmal eine nationale HIV-Strategie. Aber es ist immer noch ein weiter Weg."

An HIV/AIDS patient poses with a nurse at the Broadway House for Continuing care in Newark

Quelle: REUTERS

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Die USA sind der weltweit größte Geldgeber im Kampf gegen HIV und investieren auch im eigenen Land Milliarden in Prävention und Therapie. Trotzdem gebe es immer noch Bundesstaaten, in denen HIV-Infizierte nicht die notwendigen Medikamente bekämen und diskriminiert würden, kritisiert Carl Dieffenbach von der US-Gesundheitsbehörde NIH. "Wenn ich zum Beispiel HIV-infiziert wäre und in Florida leben würde, würde ich dort sofort wegziehen."

Mehr Glück hat dieser Aids-Patient aus Newark. Er lebt in einem Heim für Erkrankte - betreut von einer Krankenschwester ohne Berührungsängste.

© Süddeutsche.de/dpa/beu/goro
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