Süddeutsche Zeitung

Aids-Bilanz der UN:Weniger Menschen stecken sich mit HIV an

Immer mehr Menschen erhalten Aids-Medikamente, weniger infizieren sich mit dem Virus. Doch trotz aller Erfolge ist die HIV-Infektion noch immer die Haupttodesursache für junge Frauen.

Keine Entwarnung, aber doch einige Erfolge - So lautet die diesjährige Bilanz der Vereinten Nationen im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist die Zahl der Neuinfektionen um ein Fünftel gesunken. Vor allem Kinder stecken sich immer seltener an: Bei ihnen ging die Zahl der Neuansteckungen innerhalb von nur zwei Jahren um fast ein Viertel zurück, berichteten die Verantwortlichen des Programms UNAIDS am Mittwoch in Washington.

Insgesamt infizierten sich im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Menschen weltweit mit dem HI-Virus, mehr als 300.000 von ihnen waren Kinder. Als bedenklich wertete der Bericht, dass mehr als ein Drittel der Neuinfizierten junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren sind. Jeden Tag des abgelaufenen Jahres steckten sich 2400 Menschen dieses Alters mit dem Aids-Erreger an.

Erfolge meldete UNAIDS bei der Behandlung: Mehr als acht Millionen Menschen erhielten im vergangenen Jahr Zugang zu Therapien. Das ist ein Fünftel mehr als noch ein Jahr zuvor. Allerdings gilt auch: Die Hälfte aller Infizierten erhält noch immer keine Medikamente. Ein drohendes Problem sei zudem, dass das Virus resistent gegen die derzeit verwendeten Wirkstoffe werde.

Weltweit leben etwa 34 Millionen Menschen mit dem Virus. Das sind so viele wie nie zuvor, denn die Therapien verlängern das Leben der Betroffener deutlich. "Ein Jahrzehnt antivirale Behandlung hat HIV vom Todesurteil zu einer handhabbaren chronischen Krankheit werden lassen", schreibt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in einem Vorwort des neuen Aids-Berichts. Allerdings starben im vergangenen Jahr rund 1,7 Millionen Menschen an den Folgen der Erkrankung.

Besonders betroffen sind Frauen im gebärfähigen Alter. Für sie ist Aids weltweit die häufigste Todesursache. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Hauptgrund für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

Das Virus grassiert weiterhin vor allem in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch drei Millionen Kinder. In Süd- und Südostasien sind rund 4,2 Millionen Menschen Träger des HI-Virus. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit insgesamt 1,5 Millionen HIV-Patienten. In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500 Infizierte.

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