Der Name war treffend gewählt: "Operation Dark Winter" nannten Wissenschaftler und Angehörige des US-Innenministeriums eine groß angelegte Simulation, in der sie im Juni 2001 einen fiktiven Terrorangriff mit den Erregern der bereits ausgerotteten Pocken durchspielten. Obgleich das Szenario von einer technologisch eher simplen Attacke ausging - insgesamt sechs Terroristen versprühten in drei US-Städten geringe Mengen Pockenviren -, waren die Lehren aus dem Planspiel düster. Eine Woche nach dem Angriff wäre der gesamte Bestand an Pocken-Impfstoff aufgebraucht und hätte den Großteil der Nation schutzlos zurückgelassen. Nach 13 Tagen wären die Erreger in die halben USA und 15 weitere Länder gelangt, hätten 11 000 Menschen infiziert und 2600 getötet. Kliniken und wichtige staatliche Institutionen wären nicht mehr funktionsfähig gewesen, Unruhen wären ausgebrochen, die Regierung hätte Vertrauen und Ansehen eingebüßt.
Infektionskrankheiten:Wie die Welt zum Impfstoff gegen die Affenpocken kam
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Das jetzt gegen die Affenpocken eingesetzte Vakzin wurde in erster Linie aus Angst vor Bioterrorismus entwickelt. Was dies für die Impfaktion bedeutet.
Von Berit Uhlmann
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