Virus:Zwei Affenpocken-Fälle in Berlin bestätigt

Virus: Diese vom Robert-Koch-Institut (RKI) zur Verfügung gestellte elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt das Affenpockenvirus.

Diese vom Robert-Koch-Institut (RKI) zur Verfügung gestellte elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt das Affenpockenvirus.

(Foto: Andrea Männel/dpa)

Es bestehe kein Grund zur Panik, aber Grund zur Vorsicht, sagt Gesundheitssenatorin Gote. Am Freitag war ein erster Fall in München bekannt geworden.

In Berlin sind zwei Fälle von Affenpocken bestätigt worden. Das teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Samstag mit. Der Zustand der beiden Patienten sei stabil. Derzeit liefen die Ermittlungen zu Kontaktpersonen. Ob es sich um den eher milderen westafrikanischen oder den häufiger zu schweren Erkrankungen führenden zentralafrikanischen Virusstamm handelt, soll eine DNA-Sequenzierung zeigen.

"Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Tagen eventuell noch weitere Infektionen registriert werden", so die Senatsverwaltung. Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) teilte mit, es bestehe kein Grund zur Panik, aber Grund zur Vorsicht, da viele wissenschaftliche Erkenntnisse über die Krankheit noch vorläufig seien. "Expertinnen und Experten gehen jedoch davon aus, dass wir keine neue Pandemie fürchten müssen. Wir müssen jetzt aber schnell und konsequent handeln, um Infektionsfälle zu erkennen und einzudämmen."

Münchner Patient leidet an milderer Variante

Am Freitag hatte es die erste Bestätigung für einen Fall von Affenpocken in Deutschland gegeben. Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums handelt es sich bei dem Patienten um einen aus Brasilien stammenden 26-Jährigen, der von Portugal über Spanien nach München gereist war. Er hatte sich selbstständig zur medizinischen Untersuchung begeben und wird im Schwabinger Klinikum in einem isolierten Zimmer behandelt.

Der Mann leidet an der milderen westafrikanischen der zwei bekannten Virusvarianten. Das hat die Genom-Analyse des Erregers am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr ergeben, wie das bayerische Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Der Erreger ist meldepflichtig und darf nur in spezialisierten Laboren mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen untersucht werden.

Die meisten Erkrankten erholen sich innerhalb von Wochen

Das allgemeine Infektionsrisiko für die Bevölkerung wird vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) derzeit als gering erachtet. Auch das Robert-Koch-Institut rechnet mit weiteren Fällen in Deutschland, aber nicht mit einer Welle von Infektionen. "Nach derzeitigem Wissen ist für eine Übertragung des Erregers ein enger Kontakt erforderlich, deshalb kann gegenwärtig davon ausgegangen werden, dass der Ausbruch begrenzt bleibt", schreibt das RKI auf seiner Website. "Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland wird nach derzeitigen Erkenntnissen als gering eingeschätzt."

Im Gegensatz zu den seit 1980 als ausgerottet eingestuften menschlichen Pocken nehmen die Affenpocken laut RKI in der Regel einen milderen Verlauf, die meisten Menschen erholen sich demnach innerhalb von Wochen. Mögliche Symptome sind Fieber, starke Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Halsschmerzen, Husten, häufig auch Lymphknotenschwellungen. Typisch ist zudem ein vom Gesicht auf den Körper übergreifender Ausschlag. Selten treten Erblindung und entstellende Narben als Dauerschäden auf.

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