Ärzte - Potsdam:Impf-Terminvergabe geht weiter: Zwei Zentren ausgebucht

Brandenburg
Ein Mitarbeiter eines Impfzentrums hält eine Spritze in der Hand. Foto: Sina Schuldt/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Seit Sonntag können wieder Termine für Impfungen gegen das Coronavirus in einzelnen Impfzentren in Brandenburg über die Hotline 116117 gebucht werden - Termine in Frankfurt (Oder) und Oranienburg waren bereits am Nachmittag ausgebucht. "Wir hatten heute viele Terminvermittlungen", sagte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBB) Christian Wehry, am Sonntag. Bis 15.00 Uhr seien 1324 Anrufe eingegangen.

Für die Zentren in Brandenburg/Havel, Eberswalde und Prenzlau, die in dieser Woche öffnen, könnten noch Termine vereinbart werden. Ebenso für die Zentren in Luckenwalde und Kyritz, die in der ersten Februarwoche an den Start gehen sollen. Auch gibt es noch freie Termine in Elsterwerda.

In den drei Zentren in Potsdam, Cottbus und Schönefeld werden nur noch Zweitimpfungen durchgeführt - Erstimpfungen sind dort erst einmal nicht mehr möglich. Grund sind Lieferverzögerungen beim Impfstoff. Rund 9000 bereits vereinbarte Termine für Erstimpfungen mussten auf unbekannte Zeit verschoben werden.

Nachdem bereits die Vereinbarung von Terminen über die Hotline nicht reibungsfrei funktionierte, gab es nun auch bei der Absage Pannen. Medien berichteten von irritierten Anrufern, die sich wunderten, da sie doch gar keinen Termin abgesagt hätten. Einige Menschen erhielten die Absage per Mail, ohne zuvor telefonisch über die Verschiebung aufgeklärt worden zu sein, wie Wehry bestätigte. "Das war sicher irritierend."

Einen neuen Termin für die rund 9000 Betroffenen gibt es noch nicht, erst müsse man auf verlässliche Lieferungen des Impfstoffs warten. Warum dürfen dann bereits andere Brandenburger Impftermine vereinbaren? "Wir wollen die Impfungen ins Land bringen", sagte Wehry. Aber auch in den sechs Zentren sind vorerst Termine bis zum 12. Februar möglich. Ob am Montag neue Termine für die beiden Zentren in Oranienburg und Frankfurt (Oder) freigeschaltet werden, sei derzeit noch unklar. 7500 Impfungen sollen bis dahin durchgeführt werden. In den Altenheimen wird weiter geimpft.

Der Hausärzteverband Brandenburg plädiert für Impfungen in sogenannten Schwerpunktpraxen. In jedem Landkreis solle es einzelne Praxen geben, in denen sich Menschen, die derzeit impfberechtigt sind wie über 80-Jährige, impfen lassen können. Dadurch könnten Impfungen im Land viel schneller gehen, sagte Karin Harre, Vorsitzende des Verbandes. Wenn genug Impfstoff vorhanden ist, sollte in allen Praxen geimpft werden. Damit rechnet die Ärztin aber nicht vor Ostern.

Die Linke in Brandenburg bezeichnete die Impfkampagne des Landes als "Pannenserie". "Erst war es fast unmöglich, die Termine zu bekommen - und jetzt werden sie auch noch mit verwirrenden Mails abgesagt - wegen Impfstoffmangels. Das ist ein Kommunikationsdesaster", so Landesvorsitzende Anja Mayer. "Es schürt Unsicherheit bei den Betroffenen und gefährdet den Erfolg der Impfkampagne. Die nun stockenden Lieferungen liegen möglicherweise nicht im Verantwortungsbereich der Landesregierung, die miserable Organisation der Impfungen schon."

Die Landtagsfraktion BVB/Freie Wähler will für die kommende Landtagssitzung einen Antrag auf weitere Impfzentren stellen. Neben den bereits bestehenden und geplanten Zentren - bis Anfang Februar sind das elf - sollen auch in Orten, die mehr als 30 000 Einwohner haben, Zentren entstehen. Es sei denn, es liegt ein Zentrum in 15 Kilometern Entfernung.

© dpa-infocom, dpa:210123-99-139828/5

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