Ärzteportale:Stärkung für Ärzte und Patienten

Das Internet-Portal Jameda bewertet Ärzte nach dem Schulnotenprinzip. Nicht alle Mediziner finden das gut.

Der BGH verlangt von Ärztebewertungsportalen künftig bessere Nachweise

(Foto: Uli Deck/dpa)

Negative Bewertungen auf Ärzteportalen wie Jameda können Mediziner die Existenz kosten. Deshalb ist es gut, dass für die Seiten künftig strengere Regeln gelten.

Kommentar von Kim Björn Becker

Kaum jemand lässt sich gern vor aller Augen und Ohren kritisieren. Und doch gehört es dazu, Widerworte auszuhalten - selbst dann, wenn sie dem Betroffenen ungerecht erscheinen mögen. Was für öffentliche Personen seit jeher selbstverständlich ist, mussten Ärzte in jüngster Zeit lernen.

Bewertungsportale im Internet gaben den Patienten vor ein paar Jahren eine neue Bühne. Sie können ihre Bewertungen dort anonym loswerden, vom Lob bis zum Verriss. Im äußersten Fall bedrohen die Urteile die Existenz des Mediziners - wer nur gerügt wird, gewinnt kaum neue Patienten.

Anonyme Bewertungen muss und wird es weiterhin geben

Es ist deshalb gut, dass der Bundesgerichtshof (BGH) die Betreiber von Bewertungsportalen nun stärker in die Pflicht nimmt. Am Beispiel von Jameda stellten die Richter klar, dass intensiver als bislang geprüft werden muss, ob sich dort wirklich Patienten zu Wort melden.

Das hat nichts damit zu tun, dass angeblich die Transparenz limitiert oder die Meinungsfreiheit eingeschränkt würde. Anonyme Bewertungen muss und wird es weiterhin geben. Aber die Betreiber müssen den betroffenen Ärzten im Zweifelsfall belegen, dass jemand geurteilt hat, der dort auch behandelt wurde. Denkbar ist schließlich, dass sich Konkurrenten im Netz gegenseitig mit schlechten Bewertungen desavouieren und so begehrte Patienten abspenstig machen könnten. Und in einem solchen Fall hätten alle verloren, die Ärzte und die Patienten.

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