ADHS übersehen:"Wir dachten, das ist eben ein lebhaftes Kind"

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Bob war immer bewegungsfreudig. Er konnte mit drei Jahren Fahrrad fahren. Kletterte auf jeden Baum. "Wir fanden, unser Sohn ist doch nicht krank", sagt der Vater. (Symbolfoto)

(Foto: picture alliance / dpa)

Wie soll man lernen, wenn man nicht still sitzen kann? Mit der richtigen Diagnose hätte Bob sich in vielen Dingen sehr viel leichter getan.

Von Christina Berndt

Als Bob gerade auf die Gesamtschule gekommen war, dachten die Eltern, sie hätten ein Déjà-vu. "Nur dass wir diesmal schon nach drei Wochen in die Schule einbestellt wurden, in der 1. Klasse hatte das immerhin sechs Wochen gedauert", erzählen sie in ihrem kleinen Wohnzimmer in einem Dorf in Niedersachsen. Zwischen Hund, Katzen und Muffins vom Bäcker berichten sie von vier verkorksten Jahren im Leben ihres elfjährigen Sohnes. Von Jahren, in denen sie dachten, sie wären unfähig als Eltern, in denen sie sich jeden Tag Vorwürfe machten, manchmal am liebsten weggelaufen wären. Dabei hätten die vier schlimmen Jahre nur ein paar Monate dauern müssen. Wenn eine Ärztin ihre Arbeit ordentlich gemacht hätte. Wenn sie erkannt hätte, dass Bob eine ADHS hat. Die Klassenlehrerin hatte doch schon sechs Wochen nach der Einschulung Alarm geschlagen.

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