Organspende:Elf Hirntod-Diagnosen auf dem Prüfstand

Verdacht auf weitere Fehler bei der Hirntod-Feststellung: Die Bundesärztekammer überprüft derzeit elf Fälle in zehn Kliniken.

Der Fehler bei einer Hirntod-Diagnose in Bremerhaven ist kein Einzelfall. Die bei der Bundesärztekammer angesiedelte Überwachungskommission überprüft zurzeit elf Fälle in zehn Krankenhäusern. Die Kommission habe entsprechende Akten angefordert, berichtete ein Sprecher am Mittwoch. Weitere Details wollte er wegen der laufenden Untersuchungen nicht nennen.

Ärzte hatten im Dezember eine Organspende im Klinikum Bremerhaven abgebrochen, weil ein vorgeschriebener Atemtest nicht durchgeführt worden war. Dass dieser Nachweis fehlte, war erst aufgefallen, als die Chirurgen schon den Bauch der Frau zur Organentnahme geöffnet hatten. Klinik und Bundesärztekammer gehen davon aus, dass der Hirntod bereits eingetreten war. Die Staatsanwaltschaft in Bremerhaven ermittelt wegen des Vorfalls.

Schon vor einem Jahr war bekannt geworden, dass Ärzte in den vergangenen Jahren mindestens zehn Patienten abweichend von den Richtlinien für hirntot erklärt hatten. Fachleute verlangten deshalb höhere Anforderungen an die Qualifikation der Ärzte.

© Süddeutsche.de/dpa/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: