Medizin:Studie: Etwa jeder Dritte in Deutschland schläft schlecht

  • Viele Menschen in Deutschland schlafen schlecht.
  • Die gute Nachricht: Immerhin zwei von drei Erwachsenen können gut oder sogar sehr gut schlafen.
  • Die Studie zeigt regionale Unterschiede: Am schlechtesten schlafen die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein.

Schichtdienst, Straßenlärm oder Stress im Job: Etwa jeder Dritte in Deutschland schläft schlecht. Zudem kommt etwa ein Viertel der Erwachsenen nicht auf die von Experten empfohlenen mindestens sechs Stunden Schlaf, wie die nun veröffentlichte Schlafstudie der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt.

Immerhin zwei von drei Erwachsenen können demnach gut oder sogar sehr gut schlafen. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil der schlechten Schläfer unter den Berufstätigen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten oder Schichtdiensten. Von denen klagen sogar 40 Prozent über schlechte Schlafqualität, die Hälfte schläft höchstens fünf Stunden. Auch regional gibt es Unterschiede: Am schlechtesten schlafen die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein (21 Prozent), am besten die Baden-Württemberger, wo nur fünf Prozent Einschlafprobleme angeben.

Wer allerdings nicht ausreichend schläft, wird krank. Das Risiko für Herz-Kreislauf- und Magenbeschwerden, für Depressionen und Übergewicht ist höher, wenn der regelmäßige und tiefe Schlaf zu kurz kommt. Auch das Unfallrisiko und die Fehlerquote im Job steigen. Unter den "Schlechtschläfern" leiden der Studie zufolge 54 Prozent unter Muskelverspannungen und Rückenschmerzen. Bei denjenigen, die gut schlafen, sind es nur 35 Prozent.

Unter den "Schlechtschläfern" leiden 54 Prozent unter Muskelverspannungen und Rückenschmerzen

Wer schlecht schläft, fühlt sich außerdem mehr als doppelt so häufig erschöpft, gereizt und niedergeschlagen. Aus den Zahlen lässt sich den Herausgebern zufolge allerdings nicht ablesen, ob die Menschen krank werden, weil sie schlecht schlafen oder ob sie aufgrund gesundheitlicher Beschwerden keine Ruhe finden. Der Jobstress steht demnach als Störfaktor für Schlaf an erster Stelle. Beruflicher und privater Stress bringen jeweils drei von zehn Menschen in Deutschland regelmäßig um den Schlaf.

Der Mensch muss sich erholen, um kreativ und leistungsfähig zu sein. "Im Schlaf sortiert das Gehirn seinen Zwischenspeicher. Dafür muss das System herunterfahren, das ist im laufenden mentalen Betrieb nicht möglich", sagt TK-Chef Jens Baas. "Gerade in einer Wissensgesellschaft wie der unseren ist erholsamer Schlaf nicht nur physiologisch, sondern auch gesellschaftlich wichtig."

Auch Unternehmen sind in der Verantwortung: Angestellte sind bei gleicher Tätigkeit zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich beansprucht. Wer also möchte, dass Beschäftigte trotzdem gesund bleiben, müsse sich um ein wirksames betriebliches Gesundheitsmanagement kümmern, so Baas. Also: Ausgleichstage, Freitzeitangebote und Erholungsmöglichkeiten anbieten.

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