Kongo:Ebola in der Stadt

  • In der Millionenstadt Goma wurden intensive Vorbereitungen getroffen, um Ebola-Patienten schnell zu identifizieren.
  • Personen, die Kontakt hatten zu dem erkrankten Pfarrer, wurden vorsorglich geimpft.
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prüft, ob eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" ausgerufen werden muss.

Zum ersten Mal seit Beginn des Ebola-Ausbruchs in der Demokratischen Republik Kongo vor knapp einem Jahr ist ein Mensch in einer Millionenstadt an dem gefährlichen Virus erkrankt. Bei einem Pastor, der am Sonntag in Goma angekommen ist, sei Ebola bestätigt worden, teilte das Gesundheitsministerium des Landes am späten Sonntagabend mit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prüft, ob eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" ausgerufen werden muss.

In Goma leben rund eine Million Menschen. Allerdings sei das Risiko einer Ausbreitung in der Stadt "gering", da der Patient schnell identifiziert und isoliert worden sei. Er wurde inzwischen in ein Behandlungszentrum in Butembo gebracht. Außerdem seien der Fahrer sowie alle 18 Mitreisenden aus dem Bus bekannt, teilte das kongolesische Gesundheitsministerium mit. Sie wurden bereits geimpft und werden von Fachkräften auf Anzeichen der Krankheit beobachtet, um im Notfall schnellstmöglich behandelt zu werden. Ziel dieser Überwachung ist auch, die weitere Ausbreitung des Erregers möglichst frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden.

Insgesamt sind bislang 2489 Menschen im Kongo an Ebola erkrankt, 2395 davon wurden im Labor bestätigt. 1665 Menschen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums an dem Virus gestorben. Nach der verheerenden Epidemie in Westafrika 2014/2015 mit mehr als 11 000 Todesopfern ist dies der bislang schlimmste Ebola-Ausbruch. Wegen der Gewalt in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri ist er besonders schwer unter Kontrolle zu bringen. Bewaffnete Gruppen greifen Helfer an oder streuen Gerüchte über sie. Zudem herrscht in der Bevölkerung Skepsis gegenüber den Helfern und der medizinischen Versorgung.

Dass in Goma ein Ebola-Fall bestätigt wurde, sei keine erfreuliche Nachricht, twitterte WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus. Allerdings "haben wir das schon lange erwartet". Man habe in Goma intensive Vorbereitungen getroffen, damit man einen Ebola-Fall schnell identifizieren und darauf reagieren könne, teilte er mit. Demnach gibt es seit Februar ein Ebola-Behandlungszentrum in Goma und 3000 Mitarbeiter im Gesundheitswesen wurden allein in Goma gegen Ebola geimpft.

Erst vor gut einem Monat war der erste Ebola-Fall aus dem Nachbarland Uganda bekannt geworden. Und wie im Kongo stehen die Helfer auch in Uganda nicht nur der Krankheit gegenüber, sondern auch Fehlinformationen und Widerständen in der Bevölkerung. In Uganda haben die Gesundheitsbehörden in den vergangenen Monaten etliche Vorkehrungen getroffen, um dem Virus den Weg über die Grenze zu verwehren. An den offiziellen Grenzübergängen wurden Reisende zuletzt grundsätzlich auf eine mögliche Infektion hin überprüft.

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