Hilfen zur Geburt:Pillen statt Duftöl

Viele Methoden werden verwendet, um Wehenschmerzen zu lindern. Neben Medikamenten wird auf Akupunktur, Hypnose, Biofeedback, Massage oder Aromatherapie gesetzt. Doch was hilft wirklich?

Werner Bartens

Gegen die Schmerzen während der Geburt helfen Medikamente besser als alle anderen Versuche, die Pein zu beheben. Zu diesem Ergebnis kommen britische Ärzte und Epidemiologen um James Neilson von der Universität Liverpool.

Frauenklinik Dr. Geisenhofer, 2004

Geburtsvorbereitende Akupunktur im Kreissaal. Die Nadeln wirken gegen Wehenschmerzen "vielleicht", sagen Wissenschaftler. Es fehlt aber an Studien.

(Foto: Catherina Hess)

Für die aktuelle Cochrane Database of Systematic Reviews haben die Mediziner Ergebnisse aus 310 Untersuchungen zusammengeführt. Trotz der beeindruckenden Anzahl ausgewerteter Artikel sind manche Behandlungsmethoden noch zu wenig wissenschaftlich untersucht, betonen die Autoren.

So haben bisher jeweils weniger als 1000 Frauen an Studien teilgenommen, in denen der Nutzen und Nachteil von Hypnose, Biofeedback, der Injektion sterilen Wassers, Massage und Aromatherapie gegen den Wehenschmerz untersucht wurde.

Frauen sollten über Vorteile und Risiken der diversen Methoden aufgeklärt werden und frei wählen, welche Schmerzlinderung ihnen am meisten entspricht", sagt Neilson. "Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Umstände der Gebärenden zu berücksichtigen."

Eine grobe Orientierung gibt die Aufteilung der Cochrane-Autoren in drei Gruppen:

[] Unter "Was wirkt" sind pharmakologische Schmerzmittel aufgeführt, die epidural oder zum Inhalieren gegeben werden.

[] Mit dem Etikett "Wirkt vielleicht" versehen die Autoren Akupunktur, Massage, Entspannungsübungen, ein Warmwasserbad und lokale Betäubung.

[] "Ungenügende Beweislage" attestierten die Mediziner Verfahren wie Hypnose, Biofeedback, Aromatherapie, der Injektion sterilen Wassers und der transkutanen elektrischen Nervenreizung. Gerade die elektrische Nervenreizung ist unter britischen Hebammen populär.

"Wir brauchen mehr Studien", fordert Neilson. "Die Unterschiede zwischen den Ansichten von Frauen, Ärzten und den Empfehlungen der Leitlinien spiegelt die schlechte wissenschaftliche Datenbasis wider. Diese Unsicherheit muss aufhören."

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