Zoff zwischen Moskau und Kiew:Die Lehren aus dem Gas-Streit

Obwohl Gazprom nicht mehr liefert, muss in Deutschland niemand frieren - Konsequenzen müssen dennoch gezogen werden.

Michael Bauchmüller

Er könnte die Deutschen kaltlassen, der Gas-Streit zwischen Moskau und Kiew. Die Reserven sind reichlich gefüllt, aus Norwegen und den Niederlanden kommt immer noch genügend Gas für Kraftwerke und Heizungen. Frieren muss keiner, und teurer wird das Gas durch den Streit auch nicht. Also alles kein Problem?

Deutsche Lehren aus dem Gas-Streit

Kein Gas mehr: Russland hat die Lieferungen nach Europa eingestellt.

(Foto: Foto: AFP)

Mitnichten. Ein Blick nach Bulgarien, Serbien oder in die Slowakei zeigt, was ein echter Engpass bedeutet. Dort sitzen die Menschen seit Mittwochmorgen in kalten Wohnungen - weil zwei Staaten das Gas als Druckmittel bilateraler Auseinandersetzungen wählen. Es ist noch nicht einmal klar, wer denn eigentlich die Schuld trägt für die Lieferausfälle. Aus Sicht der Kontrahenten ist es der jeweils andere.

Es gibt einiges zu lernen aus dem Konflikt. Die Europäer werden sich noch mehr anstrengen müssen, vom russischen Gas und seinen herkömmlichen Transportwegen unabhängiger zu werden - sei es durch zusätzliche Pipelines und Terminals für Flüssiggas, durch sparsamere Häuser, durch alternative Brennstoffe. Sie werden zusätzliche Speicher brauchen, um notfalls warm überwintern zu können. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch auf dem Balkan.

Denn dauerhaft berechenbar, so viel macht der Konflikt deutlich, sind die Lieferungen aus dem Osten nicht.

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