Zahlenwerk zum Wohnriester:"Verträge auf den Prüfstand"

Die Eigenheimrente im Vergleich zu anderen Anlagemodellen

Elgin Gorissen-van Hoek

Wie bei der Riesterrente erhält jeder Arbeitnehmer die volle Zulage von 154 Euro pro Jahr, wenn er vier Prozent des sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens in den Wohnriestervertrag einzahlt.

Davon können die Zulagen abgezogen werden, so dass der Eigenbeitrag besonders bei Familien mit Kindern sinkt. Für jedes Kind beträgt die Zulage 185 Euro, und für Kinder mit einem Geburtsdatum vom 1. 1. 2008 an sind 300 Euro jährlich drin.

Neu ist, dass aus allen bereits abgeschlossenen Riesterverträgen 100 Prozent oder bis zu 75 Prozent des Guthabens für den Kauf oder Bau einer Immobilie nach dem 1. 1. 2008 entnommen werden können. Dieser Betrag muss nicht zurückgezahlt werden. Für die Riesterverträge vor 2008 gilt in diesem und im nächsten Jahr ein Mindestentnahmebetrag von 10.000 Euro.

Sparen ist nicht gleich sparen

Es ist nicht immer vorteilhaft, einen bestehenden Riestervertrag bis zum Zeitpunkt des Erwerbs oder Baus weiter zu besparen. Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Stuttgart: "Abgeschlossene Riesterverträge gehören auf den Prüfstand. Gleichzeitig für die Altersvorsorge mit zwei bis drei Prozent Rendite sparen und ein Hausdarlehen mit vier bis fünf Prozent abzahlen, lohnt sich nicht." Klassische Riesterrenten und Riester-Fondssparverträge sind entweder so stark mit Kosten belastet, dass das Kapital nur langsam wächst. Oder es ist mit dem Risiko von Kursschwankungen behaftet.

Das zielgerichtete Sparen für ein Eigenheim kann besser mit einem Riester-Bausparvertrag oder mit einem Riester-Banksparplan erfolgen. Der Bausparer bietet einen niedrigen Darlehenszins um die drei Prozent. Der Guthabenzins liegt bei ein Prozent. Beim Banksparplan wird momentan ein Guthabenzins bis zu 3,7 Prozent gezahlt. Wie hoch darf dann der Darlehenszins ausfallen?

Eine Vergleichsberechnung eines Riester-Banksparplans aus dem obigen Beispiel mit einem Prozent Guthabenzins zeigt auf, dass der Darlehenszins für das Wohnriesterdarlehen bis auf 6,7 Prozent steigen darf. Erst dann ist der Bausparvertrag vorteilhafter.

Eigentümer von Immobilien, die vor 2008 angeschafft oder erstellt wurden, hat der Gesetzgeber nicht vergessen. Noch zum Rentenbeginn besteht die Möglichkeit, mit dem Guthaben aus einem Riestervertrag die Schulden zu tilgen. gvh

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