Wohnungssuche:Wie beeindrucke ich den Immobilienmakler und den Vermieter?

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Anstehen für das Schaulaufen: Warteschlange für eine Wohnungsbesichtigung in München

(Foto: Stephan Rumpf)

Vor allem in den Ballungsräumen haben Makler und Vermieter die freie Wahl: Bei jeder Wohnungsbesichtigung drängen sich Dutzende Interessenten durch die Räume. Wie Sie aus der Masse der Bewerber herausstechen.

Von Sabrina Ebitsch

Sie sitzen am längeren Hebel: Makler und Vermieter entscheiden darüber, wer den Zuschlag für die Wohnung bekommt, die man selbst gerne hätte. In Städten mit hohem Mietdruck und knappem Wohnraum geht es dann längst nicht mehr nur darum, einigermaßen seriös zu wirken, sondern sich von den anderen Bewerbern abzuheben, die bei der Wohnungsbesichtigung durchgeschleust werden.

Machen Sie einen guten Eindruck

Eine Wohnungsbesichtigung ist vergleichbar mit einem Vorstellungsgespräch - schließlich möchte derjenige, der sie vermietet, seine Wohnung in guten Händen wissen. "Kommen Sie pünktlich, ziehen Sie sich ordentlich an!", sagt Anja Franz vom Mieterverein München. Kein Makler hat Lust zu warten oder alles mehrfach zu erklären. Auch kurzfristiges Absagen oder Verschieben von Terminen nimmt den Makler nicht für Sie ein.

Bei der Kleidung muss es nicht gleich ein Dreiteiler sein, aber gepflegt sollten potentielle Mieter auf jeden Fall wirken. Achten Sie auch auf Socken ohne Löcher, für den Fall, dass Sie bei Privatvermietern die Schuhe ausziehen müssen.

Ein entscheidender Faktor ist natürlich auch die eigene finanzielle Situation. "Machen Sie dem Makler oder Vermieter deutlich, dass Sie in der Lage sind, die Miete zu bezahlen, dass Sie einen geregelten Job haben und Ihr Einkommen ausreicht", rät Dietmar Wall vom Deutschen Mieterbund.

Bereiten Sie sich vor

Anstatt Bekanntes wie die Höhe der Miete noch einmal abzufragen, sollten Sie wenigstens ein paar Eckdaten zur Wohnung im Kopf zu haben. Hilfreich kann es auch sein, Unterlagen dabei zu haben, die man Makler oder Vermieter an die Hand gibt - beispielsweise eine Kopie des Personalausweises, eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung, eine Schufa-Auskunft, die drei jüngsten Gehaltsabrechnungen oder eine Bescheinigung über eine Bürgschaft bei jüngeren Mietern. Auf eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung, die der frühere Vermieter ausstellen muss, haben Mieter einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH, Az.: VIII ZR 238/08) allerdings keinen Anspruch. Wenn sie verlangt wird, man bei seinem Ex-Vermieter aber scheitert, kann man auf das BGH-Urteil verweisen und stattdessen Kontoauszüge vorlegen, um seine Solvenz zu belegen. Quittungen über eingegangene Mietzahlungen wiederum kann man vom vorherigen Vermieter verlangen.

Auch eine kleine Kurzvorstellung mit Foto kann man beilegen, das hilft Vermietern, sich zu erinnern und einen persönlichen Bezug zu den reinen Daten herzustellen. "Eigentlich will man nicht, dass so etwas Schule macht, aber wenn es in engen Wohnungsmärkten nicht anders geht - es schadet sicher nicht, eine solche Bewerbungsmappe dabei zu haben", sagt Franz.

Zeigen Sie Interesse

Nehmen Sie den Makler nicht vollständig in Beschlag, scheuen Sie sich aber auch nicht, nachzufragen und ehrliches Interesse an der Wohnung zu zeigen. Wer sich beispielsweise nach den Nachbarn erkundigt, signalisiert, dass er ein umgänglicher Mieter sein wird. "Neben der Sympathie spielt auch eine Rolle, ob sich der neue Mieter in die Hausgemeinschaft einfügt", sagt Wall.

Wer Haus oder Wohnung lobt und dabei von Details Kenntnis nimmt, wirkt gerade auf Privatvermieter positiv. Auch Maklern nehmen Interessenten ernster, die wissen wollen, ob das Haus nun 1927 oder 1977 erbaut wurde und ob es gut gedämmt ist oder nicht. Es geht letztlich auch darum, besser als die anderen Mitinteressenten in Erinnerung zu bleiben und das gelingt kaum, wenn man sich nur nickend umschaut und grußlos wieder geht.

Seien Sie nett

Lästern und nörgeln Sie nicht über Ihr derzeitiges oder früheres Wohnverhältnis. Auf den ersten Blick mag es clever sein, die Vorzüge der potentiell neuen Wohnung oder der möglichen neuen Vermieter gegenüber der bisherigen Situation zu preisen. Aber wenn es in der bisherigen Wohnung Mängel oder Streit mit Nachbarn oder Vermietern gab, wird das mitnichten das Mitleid des Maklers wecken.

Die Botschaft, die beim Gegenüber ankommt, ist weniger, wie dringend Sie die neue Wohnung brauchen, als die Frage, was warum schief gelaufen ist und ob Sie nicht insgesamt ein eher schwieriger Zeitgenosse sind. "Man sollte deutlich machen, dass man ein ruhiger, angenehmer Mieter sein wird", sagt Wall - etwa, in dem man sich nach den Ruhezeiten und der Hausordnung erkundigt.

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