Wohnungseigentümer:Die gleichen Probleme

Wenn sich Wohnungseigentümer zum Erfahrungsaustausch treffen, wissen sie oft über die gleichen Konflikte zu berichten.

Von Simone Gröneweg

Was tun, wenn der Verwalter nicht richtig arbeitet? Betroffene Wohnungseigentümer sind meist ratlos und wissen oft gar nicht, über welche Mitspracherechte sie verfügen. Der Verbraucherschutzverein Wohnen im Eigentum organisiert darum in größeren Städten einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Wohnungseigentümern. In München haben sich die Wohnungshalter kürzlich zum zweiten Mal getroffen. "Das sind die Anfänge. Das Bedürfnis nach einem Austausch untereinander ist sehr groß", sagt Markus Schmid, Moderator des Treffens im EineWeltHaus und selbst Beirat einer Wohnungseigentümer-Gemeinschaft.

Ob Beirat oder Balkone: Die Konflikte in den Gemeinschaften ähneln sich

In Deutschland gibt es insgesamt mehr als 1,8 Millionen Wohnungseigentümer-Gemeinschaften - auch WEG genannt. Mitunter müssen die Interessen und Belange Hunderter Eigentümer in einer Anlage berücksichtigt werden. Die Eigentümer wählen sogenannte Verwaltungsbeiräte als Vertretung. Doch darüber, welche Aufgaben und Rechte diese Beiräte haben, bestehen oft Unsicherheiten. Wer ist für die Ausschreibung bei Sanierungen zuständig? Muss die Eigentümergemeinschaft zustimmen, bevor der Hausverwalter ein Unternehmen beauftragt? Beim Treffen in München wurde deutlich, dass genau solche Fragen die Eigentümer beschäftigen. "Die Erneuerung unserer Balkone sollte ursprünglich zwei Millionen Euro kosten", erzählt zum Beispiel ein Teilnehmer. Die Eigentümer wehrten sich, am Ende lag der Preis für die Maßnahme nur bei einem Bruchteil der ursprünglich geplanten Summe. "Die Hausverwaltung kann nicht einfach gegen den Willen der Eigentümergemeinschaft handeln", betonte Schmid. Eine andere Teilnehmerin berichtete, dass ein Handwerker ein Chaos hinterlassen habe und sich die Eigentümer der Wohnungen nun mit der Verwaltung über die Folgekosten streiten. Wer haftet für den Schaden? Wer ist für die Abnahme zuständig? Auch dies ist ein typisches Problem in einer WEG. Wer rechtlichen Rat in solchen Fragen sucht, hat es schwer. Die Kosten gehen meist zu Lasten der Eigentümer. Um solche Erfahrungen und das gesammelte Wissen auszutauschen, sei eine Vernetzung untereinander wichtig, sagt Schmid.

"Eine Hausverwaltung, deren Mitarbeiter über technische Kenntnisse verfügen, ist von Vorteil", betont Schmid. Allerdings sind die Eigentümer ebenfalls auf eine ordnungsgemäße Konten-Verwaltung angewiesen, was sie auch prüfen sollten. So lassen sich manche Beiräte jede Rechnung vorlegen und kontrollieren die Kontobewegungen, andere wiederum haben überhaupt keinen Einblick. "Sie haben ein Recht darauf, die Kontoauszüge ihrer WEG zu sehen", sagt Schmid und rät den Beiräten der Gemeinschaften unbedingt, die Jahresberichte zu prüfen. Schließlich muss man bedenken, dass manche Wohnungseigentümer schnell an ihre finanziellen Grenzen stoßen. "Einige Wohnungen gehören zum Beispiel Rentnerinnen, die mit einer Mindestrente auskommen müssen", erzählt Schmid. Eine hohe Sonderumlage kann in solchen Fällen die Existenz gefährden.

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