Eine frühere Kindererzieherin mit großem Machtzuwachs und ein spendabler Weltbürger, ein Kulturschock aus den Niederlanden und die Renaissance einer verschmähten Berufsgruppe - ein Überblick über die Aufsteiger des Jahres in Bildern.
Wenn Ursula Piëch mit ihrem Mann Ferdinand unterwegs ist, dann entscheidet sie oft, wann Schluss ist. Dann steht sie da, umringt von Journalisten, mit schwarzer Stola, schwarzer Samtjacke und grauem Rock, und zupft den mächtigen VW-Aufsichtsratschef und Autopatriarchen am Ärmel. Das bedeutet dann: Die Party ist vorbei, los geht's. Und dann gehen sie auch. Meistens.
Ursula Piëch, 54 Jahre alt, war einmal Kindererzieherin im Hause Piëch. Vor über einem Vierteljahrhundert schließlich heiratete sie den Automanager, aus Ursula Plasser wurde Ursula Piëch. Der fast 20 Jahre ältere Gatte wurde im Laufe der Zeit zu einem der wichtigsten Automanager der Welt. Und Ursula ging mit auf seinem Weg. Zuerst als Ehefrau, die begann, die Auto-Leidenschaft ihres Mannes zu teilen. Dann als engste Beraterin. Und schließlich als Erbin. In diesem Sommer wurde bekannt, dass der "Alte", wie man ihn in Wolfsburg nennt, seine milliardenschweren Anteile an Porsche und VW auf zwei österreichische Stiftungen übertragen hat.
Stirbt er, soll Ursula, genannt "Uschi", das Vermächtnis des Alten verwalten. Piëch verhindert so, dass eines seiner zwölf Kinder Einfluss auf den Autokonzern bekommt. Und macht seine Frau zu einem der mächtigsten Menschen im VW-Konzerngeflecht. Allerdings: Piëch wäre nicht Piëch, hätte er die künftige Macht der Ehefrau nicht an Bedingungen geknüpft. Teil der Abmachung ist auch, dass sie nach seinem Tod nicht wieder heiraten darf.