Windige Geschäfte:Nord LB suspendiert Ex-HSH-Banker

Die fatalen Omega-Deals der Londoner HSH-Nordbank-Filiale beschäftigen jetzt auch die Nord LB - nun soll HSH-Chefkontrolleur Kopper ein Machtwort sprechen.

Das Schmierentheater um das Zocker-Projekt Omega bei der HSH Nordbank verschärft sich - und sorgt nun auch bei anderen Banken für Wirbel. Die Nord LB hat einen wegen angeblicher Betrügereien in Verdacht geratenen Banker suspendiert. "Wir haben ihn mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden", sagte ein Sprecher des Instituts und bestätigte damit einen Bericht des Manager Magazins. Nähere Angaben wollte die Bank nicht machen. Interne Vorgänge würden nicht kommentiert.

Der Vorgang ist deshalb brisant, weil der entsprechende Mitarbeiter noch bis zum Frühjahr für die HSH Nordbank tätig war - und zwar gerade in der Londoner Filiale, wo die riskanten Omega-Investments getätigt wurden. Dort soll der Mann sogar für die waghalsigen Zocker-Geschäfte verantwortlich gewesen sein, die der HSH einen vorläufigen Schaden von 500 Millionen Euro eingebrockt haben. Medienberichten zufolge soll er auch durch angebliche Beraterverträge einen hohen sechsstelligen Betrag in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Bei der HSH Nordbank selbst ist dagegen Schadenbegrenzung angesagt. Am Mittwoch wird sich erstmals Aufsichtsratschef Hilmar Kopper äußern. Ein Banksprecher kündigte eine "deutliche Erklärung" Koppers an.

Vakuum im Vorstand

Möglicherweise wird der Chefkontrolleur auch zur Personaldebatte Stellung beziehen, die den Konzern schon seit gerauer Zeit beschäftigt. Denn die HSH Nordbank sucht händeringend nach neuen Vorständen. Informationen der Financial Times Deutschland zufolge soll der derzeitige Risikochef Martin van Gemmeren in den Vorstand aufrücken. Da er bislang das Projekt "interne Abbaubank" geleitet hat vermuten Insider, dass er zum Vorstandschef der Abbaubank ernannt wird, in die die Bank riskante Wertpapiere auslagern will. Die Personalie soll kommende Woche vom Aufsichtsrat beschlossen werden, wofür das Gremium allerdings eine Zweidrittelmehrheit benötigt.

Die Besetzung würde ein monatelanges Vakuum im Vorstand der angeschlagenen Landesbank beenden. Seit Monaten ist Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher neben seinem Spitzenamt Finanz- und Risikovorstand sowie Chef für das operative Geschäft. Die Finanzaufsicht Bafin dringt seit Monaten auf neue Vorstände. Aufsichtsratschef Kopper tut sich aber schwer damit, Vorstände zu finden. Angesichts der Staatshilfen kann die Bank ihnen derzeit nur 500.000 Euro Jahresvergütung bezahlen - was für viele Kandidaten offenbar zu wenig ist, angesichts der desolaten Lage der Bank und damit einhergehenden Haftungsrisiken.

In Finanzkreisen wird zudem Thomas Duhnkrack als Kandidat gehandelt. Bis vor Kurzem war er Vorstand bei der genossenschaftlichen DZ Bank, war dort aber überraschend aus dem Vorstand ausgeschieden. Unklar ist aber, für welchen Posten er infrage käme. Branchenexperten halten eine Bestellung zum Finanzvorstand oder Chief Operating Officer eher für unwahrscheinlich. "Duhnkrack ist vor allem Firmenkundenprofi und Vertriebsspezialist", sagte ein Kenner.

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