Wettbewerb:Wettbewerb für Bunker, Turm und Kesselhaus

Architekten entwerfen Pläne für das Gelände des stillgelegten Heizkraftwerks in der Münchner Innenstadt.

Sebastian Hepp

Ende Januar dieses Jahres haben die Stadtwerke München das ehemalige Heizkraftwerk in der Müllerstraße verkauft. Damit wurden die Voraussetzungen für die Umgestaltung des mit 12.000 Quadratmetern größten Neubauareals im Gärtnerplatzviertel geschaffen.

Wettbewerb: Im Gegensatz zu den Türmen der Frauenkirche hat das Heizkraftwerk zwar nicht den Ruf eines Wahrzeichens. Im Münchner Stadtbild hat sich das markante Bauwerk im Gärtnerplatzviertel dennoch etabliert. Schon bald sollen auf dem Gelände Wohnungen und Büros entstehen. Ob das Hochhaus dafür abgerissen werden muss oder erhalten bleibt, werden Stadtrat und Investor nach einem Architektenwettbewerb entscheiden.

Im Gegensatz zu den Türmen der Frauenkirche hat das Heizkraftwerk zwar nicht den Ruf eines Wahrzeichens. Im Münchner Stadtbild hat sich das markante Bauwerk im Gärtnerplatzviertel dennoch etabliert. Schon bald sollen auf dem Gelände Wohnungen und Büros entstehen. Ob das Hochhaus dafür abgerissen werden muss oder erhalten bleibt, werden Stadtrat und Investor nach einem Architektenwettbewerb entscheiden.

(Foto: Foto: Imago)

Der neue Eigentümer, eine Projektgesellschaft der alpha invest Projekt in Oberhaching und der LBBW Immobilien Capital in Stuttgart, haben jetzt einen Architektenwettbewerb in zwei Phasen ausgelobt. Er soll die Grundlage für eine städtebauliche und architektonische Diskussion zur Gestaltung des gesamten Areals bilden.

Die Stadt München selbst hatte diesen Wettbewerb angeregt. Laut Stadtratsbeschluss sollen bis zu zehn Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros um entsprechende Vorschläge gebeten werden.

Wie die alpha invest weiter mitteilte, wird das aus Architekten, Vertretern der Lokalbaukommission, der Stadtwerke München GmbH und ausgewählten Stadträten bestehende Preisgericht über die Vorschläge im Dezember ein Urteil abgeben. Die letztendliche Entscheidung über die Bebauung des Geländes liegt dann beim Stadtrat der Landeshauptstadt.

56 Meter in den Himmel

Das derzeitige Areal setzt sich nach Angaben der alpha invest Projekt aus dem Fernheizkraftwerk mit Maschinenhausturm, Anbauten, einem 1973 errichteten Kesselhaus, einem Öltanklager, einem Wohnhaus mit drei Werkswohnungen sowie einem oberirdischen Luftschutzbunker zusammen. Der Maschinenhausturm mit einer Grundfläche von 20 mal 27 Metern ,,überragt mit seinen 56 Metern Höhe die umgebenden Bauten und bildet damit einen eindrucksvollen städtebauichen Fixpunkt'', führt die alpha invest Projekt aus.

Wettbewerb für Bunker, Turm und Kesselhaus

Auf dem Grundstück in der Müllerstraße 7 soll, so der Investor weiter, ,,ein neues Quartier mit hervorragenden Wohn- und Arbeitsverhältnissen entwickelt werden'' - mit Rücksicht auf die geschichtliche Entwicklung. In einer ersten Phase des Wettbewerbs haben die eingeladenen Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros aus München, Berlin, Köln, Rotterdam und London zwei Varianten einzureichen.

Die erste Variante sieht vor, alle Gebäude, Gebäudeteile und Anlagen vollständig abzureißen. ,,Danach könnte das Gelände mit neuen Wohn- und Bürogebäuden bebaut werden'', heißt es im Pressetext weiter.

Turm als Wohnraum?

In der zweiten Variante soll das Hochhaus komplett bestehen bleiben und ,,als Solitär im Umfeld städtebaulich erhalten werden.'' Dies würde nach Auffassung der alpha invest Projekt ,,zudem - bei gleicher Wirtschaftlichkeit - die Chance auf einen höheren Grünanteil im ansonsten dicht bebauten Gärtnerplatzviertel eröffnen.'' Dabei sei unter anderem geplant, den Turm als Wohnraum und für Büros sowie Ladengeschäfte zu nutzen.

Für die zweite Wettbewerbsphase werden dann bis zu sieben Vorschläge ,,zur weiteren vertiefenden Überarbeitung'' ausgewählt und vorgestellt. Von Mitte Dezember an kann sich auch die Öffentlichkeit im Rahmen einer Ausstellung über die Entwürfe informieren.

Wettbewerb für Bunker, Turm und Kesselhaus

Laut Stadtratsbeschluss vom März 2007 sollen insgesamt Geschossflächen zwischen 18.000 und 20.000 Quadratmetern mit einem Wohnanteil von mindestens 60 Prozent erreicht werden. Ziel des Investors ist, ,,Wohnungen mit einem hohen Maß an Individualität und Exklusivität für anspruchsvolle Kunden zu entwickeln''. Auf großzügige Balkone, Loggien und Dachterrassen werde dabei besonderer Wert gelegt.

Viel Grün fürs Viertel

Die gewerbliche Nutzung, größtenteils Büros und Ladengeschäfte im Erdgeschoss, werde sich zur Müllerstraße hin orientieren, wobei die Grünflächen ,,soweit möglich erhalten werden sollen''. Das ,,hochflexible Projekt'' gestatte ,,sowohl Einzelraumbüros als auch Lösungen für Kombibüros und andere moderne Büroformen'', schreibt die alpha invest Projekt weiter.

Eine zeitgemäße Landschaftsplanung runde das ,,hochwertige Projekt'' ab. So sollen unter Einbeziehung des vorhandenen Baumbestandes großzügige Freiflächen, Spielbereiche und Wege entstehen.

Das Planungsgebiet befindet sich in der Isarvorstadt im sogenannten Gärtnerplatzviertel, einem ,,beliebten Wohn- und Arbeitsviertel mit einer lebendigen Stadtteilkultur''. Jörg Scheufele, Geschäftsführer der alpha invest Projekt, hat seinem Projekt den Namen ,,The Seven'' gegeben - ,,in Anlehnung an die sieben Tage der Woche, in denen man hier beruflich wie privat ein Zuhause findet.''

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