Wasser-Vergnügen im Garten:Quell der Lebensfreude

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Teich, Bach, Swimmingpool oder Springbrunnen: Das Element Wasser bereichert nahezu jeden Garten.

Von Antje Rößler

Wasser wertet jeden Garten auf: Seine plätschernden und sprudelnden Geräusche wirken beruhigend. Wasser sorgt für höhere Luftfeuchtigkeit, die das Mikroklima verbessert. Indem sich der Himmel in der Oberfläche spiegelt, erhält der Garten eine dritte Dimension.

Vor dem Sprung in den Pool (Foto: Foto: ddp)

Ob als Teich, Bach, Springbrunnen oder Swimmingpool - Wasser lässt sich dort auf verschiedene Weise integrieren, auch auf kleinsten Raum. So findet der Quellstein, der mit seinem gleichmäßigen Plätschern den Umgebungslärm dämpft, sogar auf der Terrasse Platz. Für Minigärten empfiehlt die Kölner Landschaftsarchitektin Brigitte Röde ein kleines Wasserbecken oder einen Brunnen.

Aber was tun, wenn man auch baden will? "Dann bietet sich ein Garten-Whirlpool an. Er kommt am besten zur Geltung, wenn er in eine geschützte, etwa von Bambus umgebene Nische integriert wird."

Ein Gartenteich braucht mehr Platz. Drei bis vier Kubikmeter Wasser sollte er mindestens enthalten, damit er einen trockenen Sommer übersteht. Viel Mühe hat man laut Brigitte Röde nicht damit. "Die Pflege eines Teiches ist nicht aufwendiger als den Rasen wöchentlich zu mähen. Richtig bepflanzt, hat er schnell sein ökologisches Gleichgewicht. Pumpen und Filter sind bei richtiger Anlage überflüssig."

Individuelle Uferzone

Theo Germann, Vorsitzender der Gesellschaft der Wassergartenfreunde, erinnert sich noch an die ersten Fertigteiche in den sechziger Jahren: "Das waren kreisrunde oder viereckige Teichschüsseln, die in die Erde eingelassen wurden. Ans Ufer setzte man Pflanzen aus der freien Natur, die die kleinen Teiche sofort überwucherten." Heute hingegen böten Staudengärtnereien und Wassergartencenter eine große Auswahl an Wasserpflanzen.

Zwar sind Fertigteiche aus Kunststoffbecken immer noch erhältlich. Durchgesetzt hat sich jedoch der Folienteich, der die Gestaltung einer individuellen Uferzone ermöglicht.

Was die Fontäne im Teich betrifft, so gehen die Meinungen auseinander. "Die sprudelnden Tropfen sehen nicht nur schön aus, durch die Bewegung wird der Teich gleichzeitig gekühlt und mit Sauerstoff angereichert", sagt der Landschaftsarchitekt Hans-Jürgen Krenzer aus dem hessischen Tann. "Außerdem erhöht eine Fontäne die Luftfeuchtigkeit, sodass es im Sommer am Teich angenehm kühl bleibt."

Röde hingegen weist darauf hin, dass einige Pflanzen, darunter Seerosen, keine Bewegung des Wassers mögen.

Im Teich herumflitzende Fische sehen zwar schön aus, bringen aber in puncto Nährstoff-Gleichgewicht Probleme. "Sie nehmen den Wasserpflanzen den Sauerstoff und produzieren Ausscheidungen, die das Algenwachstum begünstigen", gibt Theo Germann zu bedenken. Vor allem beim Goldfisch gerate der Nachwuchs schnell außer Kontrolle. "Man sollte einheimische Fischarten bevorzugen und nach der Neuanlage des Teichs bis zum folgenden Jahr mit dem Einsetzen warten."

Der Schwimmteich ist eine beliebte Alternative zum Swimmingpool. Für Guido Manzke, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer, liegen die Vorteile auf der Hand: "Schwimmteiche bleiben mithilfe biologischer Reinigungsmechanismen sauber, sie kommen ohne Chlor aus, sind mit wenig Aufwand zu unterhalten und bieten das ganze Jahr über einen reizvollen Anblick. Schwimmteiche lassen sich auch mit Sonnenkollektoren beheizen. Weitere Extras sind Gegenstromanlagen für aktive Schwimmer, Massagedüsen oder Unterwasser-Beleuchtung", zählt Manzke auf.

Ein Schwimmteich besteht aus zwei Teilen, der Badezone und dem Aufbereitungsbereich für die Wasserreinigung.

Für ein Reihenhaus-Grundstück kommt aus Platzgründen eher ein Swimmingpool in Betracht, wobei man sich heute nicht mehr mit dem türkisfarbenen Standardbecken begnügen muss. "Die Händler führen eine große Bandbreite; auch individuelle Anfertigungen sind möglich", erklärt Röde. Viele Pools besäßen heute Rollläden. "Das verhindert den Eintrag von Schmutz und dient der Wärmedämmung."

Für eine elegante Pool-Variante empfiehlt die Landschaftsarchitektin schwarze Fliesen, da diese wie natürliche Gewässer das Licht reflektierten.

Besitzt das Grundstück ein natürliches Gefälle, bietet sich ein Wasserlauf an; die Neigung kann jedoch auch künstlich geschaffen werden. Der Bach existiert dann entweder als selbständiger Kreislauf oder mündet in einen Teich. Hier besteht die Wahl zwischen einfach verlegbaren Fertigrinnen und einem flexibel gestaltbaren Folien-Bachbett.

In beiden Fällen muss jedoch der Fachmann Hand anlegen. "Es ist schwierig, das Gefälle so zu gestalten, dass das Wasser in den Bachabschnitten stehen bleibt, wenn man die Pumpe stoppt", führt Röde aus.

Allerlei Gadgets fürs Nass

Im Handel gibt es viele Extras für Wassergartenfreunde: Farbspiele, Über- sowie Unterwasser-Beleuchtung oder spezielle Düsen.

Der "Qualler" beispielsweise imitiert das Pulsieren einer Quelle. Ein neuartiges Wasserspiel ist der "Jumping Jet", ein "im Sekundentakt aufschießender Wasserstrahl, dessen Beleuchtung und Strahlstärke variieren", sagt Röde. Solche Produkte sind Geschmackssache, ebenso wie farbige Fontänen oder Teichnebler, die den Garten in mystische Nebelschwaden tauchen.

Und wo kommt das Wasser für den Garten her? Leitungswasser ist teuer, außerdem wäre es Verschwendung, es für einen Teich einzusetzen. "Sooft es geht, sollte man das Dachflächenwasser nutzen", sagt Landschaftsarchitekt Krenzer. "Besitzt das Gelände einen hohen Grundwasserspiegel, kann man durch Ausgraben einen natürlichen Teich schaffen." Im seltenen Idealfall verfügt der Gartenbesitzer sogar über eine eigene Quelle.

Buchtipp: Ingeborg Polaschek: Mein kleiner Gartenteich. Planen, Anlegen, Pflegen. Bassermann, München 2008. 144 Seiten, 4,95 Euro

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