Währungsreform 1948:Wunder über Nacht

Astronomische Preise, Schwarzmarktgeschäfte allerorten - und dann kam die Währungsreform. Die Einführung der Deutschen Mark im Jahr 1948 beseitigte die Not zwar nicht sofort, aber sie zauberte Waren in die leeren deutschen Schaufenster.

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Astronomische Preise, Schwarzmarktgeschäfte allerorten - und dann kam die Währungsreform. Die Einführung der Deutschen Mark im Jahr 1948 beseitigte die Not zwar nicht sofort, aber sie zauberte Waren in die leeren deutschen Schaufenster.

Vorkriegsware

Woher nehmen und nicht stehlen: Nach Kriegsende reichten die knappen Lebensmittelzuteilungen kaum zum Leben. Essen, Kleidung und Heizmaterial wollten "organisiert" werden. Im Schaufenster eines Geschäfts liegen kurz nach Kriegsende Waren, auf denen der Vorkriegspreis notiert ist. Bekommen konnte man sie allerdings nur im Tauschhandel - nicht gegen die entwertete Reichsmark.

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Riskante Schwarzmarktgeschäfte

Der Schwarzmarkt enthüllte, wie wertlos das Geld war. Eine Zigarette kostete sechs Reichsmark, ein Pfund Kaffee 400 Reichsmark. Doch hier gab es wenigstens noch Waren - obwohl die heimlichen Geschäfte gefährlich waren. In Razzien nahm die Polizei unzählige Schwarzhändler fest.

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Einsamer Ochse

Trotz der Gefahr waren die riskanten Geschäfte gang und gäbe. "Organisieren" konnte man fast alles - sogar ganze Ochsen. Dieses Tier wurde 1948 von der Polizei an einem Laternenpfahl in der Berliner Friedrichstraße festgebunden, nachdem es aus einem Fahrzeug entwischt war. Der Ochse sollte wahrscheinlich auf dem schwarzen Markt verkauft werden - deshalb traut sich sein Besitzer nicht, ihn abzuholen.

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Ein Vermögen an Zigaretten

Nicht bei allen Waren herrschte Knappheit. Vorräte waren durchaus vorhanden - doch sie wurden eben unter der Hand verkauft. Das zeigt diese Aufnahme eines ehemaligen Luftschutzkellers in Köln, in dem die Steuer- und Zollfahndungsstelle 1948 das Tabakwarenlager eines Schwarzhändlers entdeckte. Besonders kurz vor der Währungsreform hielten Händler die Waren zurück - niemand wollte mehr gegen Reichsmark verkaufen, alle warteten auf die Deutsche Mark. Auf dem Schwarzmarkt explodierten die Preise - für eine Zigarette bekam man damals sogar 30 Reichsmark.

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"Bezahlung nach der Währungsreform"

Werbegrafiker stellen kurz vor der Währungsreform Plakate her. Manche werben für Kaufgesuche, bei denen die Bezahlung erst nach der Reform erfolgen soll. Auf anderen Plakaten kommt die "Flucht in die Sachwerte" zum Ausdruck: Wertbeständige Güter wie Gold, Platin, Brillanten oder Kameras werden gesucht.

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German money

Zwei amerikanische GIs mit den ersten D-Mark-Bündeln: Die neuen deutschen Banknoten wurden in den USA gedruckt und in 23.000 Kisten nach Bremerhaven verschifft.

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Die Westwährung besiegelt die Teilung

Das spätere Markenzeichen des deutschen Wirtschaftswunders: Die neuen Banknoten zeigten nur den Wert und allegorische Figuren an - jeder Hinweis auf die Ausgabestelle fehlte, um den Sowjets noch alles offenzuhalten. Doch die Währungsreform startete schließlich ohne die sowjetisch besetzte Zone - und zementierte damit die jahrzehntelange Teilung Deutschlands.

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Am Sonntag zur Bank

Sonntagmorgen, 20. Juni 1948: Dicht gedrängt warten Menschen in einer Umtauschstelle in Hamburg darauf, sich die neue Währung abzuholen. Jedem Haushaltsvorstand standen 40 Deutsche Mark zu.

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Aufschwung im Westen

Über Nacht waren die Schaufenster in den westlichen Besatzungszonen plötzlich mit all den zurückgehaltenen Waren gefüllt - und die Geschäfte warben um Kunden, wie hier ein Textilhändler am Kurfürstendamm in Berlin.

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Nur schauen, nicht kaufen

Rheinwein, Sekt und andere Waren dieser Art gab es vorher nur auf dem Schwarzmarkt - für unbezahlbare 100 Reichsmark. Eine Woche nach der Währungsumstellung findet sich ein reichhaltiges Angebot in diesem Schaufenster in Frankfurt am Main. Der Preis für eine Flasche Rheinwein: 4,55 DM. Obwohl für 400 Artikel nach der Währungsreform die Bewirtschaftung aufgehoben worden war, hielt sich der Andrang der Käufer, die anfangs nur jeweils über 40 Deutsche Mark verfügten, in Grenzen.

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Papier ohne Wert

Wohin mit dem Geld? Ein Bankbeamter vor einem Haufen Reichsmark-Bündeln. Die vollends wertlos gewordenen alten Banknoten wurden in Papiermühlen transportiert und eingestampft.

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Neue Preise, alte Sorgen

Leisten konnten sich die wenigsten, was plötzlich in den Geschäften zum Kauf angeboten wurde. Doch die Schaufensterauslagen faszinierten dennoch: Während eine Verkäuferin nach der Währungsreform ein Preisschild anbringt, bewundern Frauen das Kleid, das 52,50 DM kosten soll.

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Wunder über Nacht

Eine unvergessliche Erfahrung war für viele Menschen der plötzliche Überfluss an Lebensmitteln in den Geschäften - wie für diese Frau, die das Angebot an frischem Gemüse kaum fassen kann.

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Überfluss hinter Glas

Selbst bei den Delikatessenläden lag plötzlich wieder etwas im Schaufenster, wie hier in Hamburg. Dennoch konnte sich die Mehrheit der Bevölkerung noch lange nicht ausreichend Essen leisten - von Delikatessen ganz zu schweigen. Der Hunger verschwand auch mit der D-Mark nicht so schnell.

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"Und zwei Kartoffeln zurück"

Weil Pfennigstücke bis 1949 noch nicht in ausreichender Anzahl auf dem Markt sind, geben Händler das Wechselgeld zuweilen in Form von Lebensmitteln wie Kartoffeln an ihre Kunden aus.

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52 Jahre Pfennig

Am 24. Januar 1949 werden neue Pfennigmünzen in der britisch und us-amerikanisch besetzen Bizone eingeführt. Hier wirft ein Angestellter der Hamburger Landeszentralbank die Geldstücke in eine Zählmaschine. Diese Münzen galten bis zum 31. Dezember 2001.

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Freifahrt ins Wirtschaftswunder

Unmittelbar nach der Währungsumstellung winken Schaffner einer Straßenbahn den Fahrgästen zu. Denn einige Verkehrsbetriebe erhoben in den ersten drei Tagen nach der Währungsreform kein Fahrgeld - ob aus dem Mangel an Pfennigen oder aus schierer Menschenfreundlichkeit.

Foto: dpd/ jkr/bgr

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