Die zwei roten Luftballons - als Simulation für ein knapp 13 Meter hohes Hotelprojekt neben der Kongresshalle - ragten zwar nicht aus dem Bavariapark heraus. Doch trotz des Windes konnte man die an einer 12,80 Meter langen Leine baumelnden Ballons zwischen den Baumwipfeln sehen.
Bald unsichtbar? Die Bavaria.
(Foto: Foto: AP)Sendemasten und Werbeanlagen auf dem Hotel würden somit neben der Silhouette von Bavaria und Ruhmeshalle auftauchen. "Die hässlichen Aufbauten wird man sehen", sagte Ludwig Wörner (SPD), Chef des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe. Die Blickachse von der Theresienwiese nach Westen könne beeinträchtigt werden.
Aus Furcht vor einer Verschandelung des Stadtbildes hatte das Bürgergremium zwei große Luftballons neben der Kongresshalle hochgezogen. Wörner wertete den Ballontest als "Teil-Erfolg". Die optische Demonstration habe bewiesen, dass man den Hotelkomplex inklusive Aufbauten doch erkennen werde, anders als vom städtischen Planungsreferat prognostiziert. Susanne Ritter hatte kürzlich den Lokalpolitikern versichert, dass "wir davon ausgehen, dass dieser Klotz nicht zu sehen ist".
Die neue Stadtbaurätin Elisabeth Merk räumte nun bei der Simulation ein, dass der gesamte Hotel-Neubau zwar "nicht unsichtbar, aber kein dominanter Knaller sein wird". Merk wies ausdrücklich darauf hin, dass nach geltendem Baurecht sogar ein noch höherer Neubau neben der Kongresshalle möglich wäre, allerdings nur für ein Medienzentrum.
Doch weil die Stadt dafür keinen Investor fand, soll der Planungsausschuss des Stadtrates den geltenden Bebauungsplan ändern. So will man nun einen Hotel- oder Bürokomplex mit 12,80 Metern Höhe und drei Meter hohen Aufbauten ermöglichen.
Die Stadträte hatten Ende April die Entscheidung über die Grundlagen für das Projekt vertagt und auf Mittwoch, 16. Mai, verschoben. Beim Ortstermin auf der Theresienwiese konnten die Stadträte allerdings nicht so recht die massiven Bedenken aus der Schwanthalerhöhe nachvollziehen. "Niemand fand es sehr dramatisch", bilanzierte Stadträtin Constanze Lindner-Schädlich (SPD). Der Neubau werde ohne hohe Dachaufbauten "verträglich für die Silhouette Münchens". Auch Stadtrat Walter Zöller (CSU) empfand die simulierte Höhe "als völlig unproblematisch". Die Bavaria "wird überhaupt nicht beeinträchtigt. Sie ist viel zu weit weg."