Versorgungssystem wird umgestellt:BayernLB spart Milliarden

Pensionen wie ein Beamter - das wird bei der BayernLB bald Vergangenheit sein. Die Landesbank stellt ihr Versorgungssystem um - mehr als 2000 Mitarbeiter sind betroffen.

Thomas Fromm

Die angeschlagene BayernLB plant Milliardeneinsparungen bei ihren Mitarbeiterpensionen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ist unter anderem geplant, die Gesamtausgaben für die Altersversorgung der Mitarbeiter in den kommenden Jahren von zurzeit rund zwei Milliarden Euro auf nur noch 300 Millionen Euro zu kürzen. Die Einsparungen sollen sich über mehrere Jahre hinziehen. "Das geht nicht von heute auf morgen", sagt ein Bankmanager.

Konkret soll die bisherige, beamtenähnliche Versorgung der Landesbanker auf eine rein beitragsbasierte Vorsorge umgestellt werden. Unmittelbar betroffen von der Änderung sind demnach mehr als 2000 Mitarbeiter, die vor dem Jahr 2002 bei der BayernLB angeheuert haben. Viele von ihnen hätten nach den alten Bedingungen nach 20 Jahren das Recht auf eine beamtenähnliche Versorgung - dies soll umgestellt werden.

Die Bank, die Milliardensummen am Markt für kreditbesicherte US-Wertpapiere investiert und sich dabei kräftig verspekuliert hatte, war im Zuge der Finanzkrise in Schieflage geraten. Seitdem baut Bankchef Michael Kemmer das Institut um: Um die Landesbank zu sanieren, werden Tausende Jobs gestrichen und ganze Geschäftseinheiten abgebaut.

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Gleichzeitig will sich die Bank von einzelnen Aktivitäten trennen - dazu soll auch die in Klagenfurt ansässige angeschlagene Osteuropa-Bank Hypo Alpe Adria gehören. Ein Großteil der Beteiligungen der Bayern gilt wegen der anhaltenden Krise jedoch als unverkäuflich. Daher muss Kemmer nun andere Wege finden, um Milliarden zu sparen.

In der Belegschaft der Bank, die mit zehn Milliarden Euro vom Freistaat Bayern gestützt werden muss, sorgt die Umstellung für großen Unmut. "Wir müssen nun für die Fehler des alten Managements bluten", klagt ein Mitarbeiter. Inzwischen seien bereits erste Klagen vor Gericht anhängig - in Bankkreisen ist von "zwei bis drei Dutzend" die Rede. Ein Banksprecher wollte den Sachverhalt nicht kommentieren.

Die Umstellung dürfte auch deswegen die Gemüter bewegen, weil sie in eine für die Bank hochsensible Phase fällt. So ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft gegen den früheren BayernLB-Chef Werner Schmidt. Der Vorwurf der Behörden wiegt schwer: Für den Kauf der Hypo Alpe Adria sollen die Bayern vor zwei Jahren 400 Millionen Euro zu viel gezahlt haben. Für die Hälfte der Anteile hatten die Bayern gut 1,6 MilliardenEuro gezahlt.

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