Versicherungs-Check:Ausmisten erlaubt

Viele Versicherte haben zu viele und zu teure Versicherungsverträge. Welche Versicherungen wirklich wichtig sind, sagt Finanztest.

Basisschutz für alle

Versicherungsformulare, ddp

Versicherungsunterlagen bedeuten Schreibarbeit. Die kann man sich sparen - und genau überlegen, welche Versicherungen man wirklich braucht.

(Foto: Foto: ddp)

Jeder sollte sich vor existenziellen Risiken schützen - und zwar unabhängig von Alter, Familienstand und Lebenssituation. Dazu gehören Krankheiten und die finanziellen Folgen eines Schadens, den der Versicherte anderen zufügt und für den er persönlich haftet. Eine Privathaftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von mindestens drei Millionen Euro ist deshalb unerlässlich, eine Krankenversicherung Pflicht. Und wer ins Ausland reist, schützt sich mit einer Auslandsreise-Krankenversicherung. Je nach Dauer und Art einer Reise, können Urlauber einen günstigen Jahresvertrag oder eine Spezialpolice für Langzeitreisen abschließen, rät Finanztest.

Familien und Alleinerziehende

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für jeden sehr zu empfehlen, der von seinem Arbeitseinkommen lebt. Sie zahlt eine Rente, wenn der Versicherte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann. Wer keine Berufsunfähigkeitspolice erhält, kann sich um eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung bemühen.

Erwägen sollten Familien auch eine Kinderinvaliditätsversicherung. Sie leistet, wenn ein Kind durch Krankheit oder Unfall dauerhaft invalide wird. Nach der Ausbildung sollte das Kind ebenfalls eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Wichtig für Eltern und alle, die für andere Personen sorgen: eine preiswerte Risikolebensversicherung mit ausreichender Todesfallsumme. Sie sichert die Hinterbliebenen zumindest finanziell ab.

Situationsabhängige Policen

Eine Senioren-Unfallversicherung kann für allein lebende Senioren sinnvoll sein, die nach einem Unfall externe Hilfe benötigen. Für Hausbesitzer unverzichtbar: die Wohngebäudeversicherung fürs Eigenheim. Bei großem oder wertvollem Hausstand macht auch die Hausratversicherung Sinn.

Bauherren benötigen für die Zeit des Hausbaus eine Bauherrenhaftpflicht-Versicherung. Sie kommt während der Bauzeit für Schäden auf, die sonst der Bauherr aufgrund seiner gesetzlichen Haftpflicht ersetzen müsste. Autofahrer können von der Verkehrsrechtschutzversicherung profitieren, vor allem als Vielfahrer. Der Versicherer springt ein, wenn eine Klage Aussicht auf Erfolg hat oder der Unfallgegner zu Unrecht Schadenersatz verlangt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Versicherungen überflüssig sind - und wie man richtig kündigt.

Überflüssig und teuer

Einige Policen sind in der Regel überflüssig, zum Beispiel:

Versicherungs-Check: Welche Versicherung von der Kfz- bis zur Ausbildungsversicherung Sie wirklich brauchen, sehen Sie im ersten Teil derFinanztest-Grafik.

Welche Versicherung von der Kfz- bis zur Ausbildungsversicherung Sie wirklich brauchen, sehen Sie im ersten Teil der

Finanztest

-Grafik.

(Foto: Grafik: Finanztest)

1. Die Insassenunfallversicherung. Mitfahrende sind über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrers versichert. Der Fahrer selbst ist besser über eine Berufunfähigkeits- oder Unfallversicherung geschützt.

2. Der Autoschutzbrief. Seine Leistungen sind häufig schon in der Autoversicherung eingeschlossen. Oft stimmt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht.

3. Die Reisegepäckversicherung. Sie greift in der Regel nur, wenn der Versicherte so strenge Auflagen erfüllt, dass sein Gepäck erst gar nicht gestohlen werden kann. Zudem ist das Gepäck weitgehend über die Hausratversicherung und zum Teil über den Reiseveranstalter gedeckt.

4. Die Krankenhaustagegeld-Versicherung. Das Krankengeld der gesetzlichen Krankenversicherung oder die private Krankentagegeldversicherung gleicht den Verdienstausfall durch den Aufenthalt im Krankenhaus bereits aus.

5. Die Ausbildungs- und die Kapitallebensversicherung. Diese Policen sind eine Mischung aus Versicherung und Geldanlage und dadurch teuer und unflexibel. Andere Sparformen, eine separate Altersvorsorge und der Todesfallschutz durch eine Risikolebensversicherung bringen mehr.

Richtig kündigen

Positiv für Versicherte: Das seit 2009 geltende neue Versicherungsvertragsgesetz erleichtert den Ausstieg. Es gilt auch für Langzeitverträge, die Versicherte für fünf Jahre abgeschlossen haben. Sie können sie jetzt bereits nach drei Jahren kündigen. Je nach Versicherung und Kündigungsgrund gelten unterschiedliche Fristen. Ein Blick in den Versicherungsvertrag oder auf die Übersichtstabelle unter www.test.de/versicherung-kündigen informiert über mögliche Kündigungstermine und Fristen.

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