Versicherungen:Stress nach dem Stresstest

Die Finanzkrise hat gezeigt, wie labil das globale Bankensystem ist. Auch Versicherer könnten große Probleme bekommen - etwa bei einem heftigen Konjunktureinbruch oder bei einer Krise am Markt für Staatsanleihen. Dies belegt ein Stresstest in der Versicherungsbranche.

Wenn es hart auf hart kommt, könnten einige Versicherer vor großen Problemen stehen: Rund zehn Prozent von 221 getesteten europäischen Versicherern sind nicht ausreichend für finanzielle Notsituationen gerüstet. Das geht aus den Ergebnissen des Stresstests für Versicherer hervor, den die europäische Aufsichtsbehörde EIOPA jetzt vorstellte (PDF-Datei).

The skyline of Frankfurt is pictured

Vor allem ein scharfer Konjunktureinbruch könnte manchen Versicherern zu schaffen machen.

(Foto: Reuters)

13 der 221 überprüften Unternehmen sind demnach bei den Überprüfungen negativ aufgefallen, weil sie unter sich verschlechternden konjunkturellen Bedingungen keine ausreichende Finanzdecke hätten, um die Bedingungen des ab 2013 geltenden Regelwerks "Solvency II" zu erfüllen.

Keine Ergebnisse für einzelne Länder veröffentlicht

Zehn Unternehmen hätten im Szenario einen Inflationsschocks nicht überstanden. Sechs Konzerne seien bei der Simulation einer Staatsanleihen-Krise durchgefallen. Einige Unternehmen seien dabei gleich an mehreren Szenarien gescheitert. 90 Prozent der Versicherungen aber haben in den Stresstests jedes der geprüften Szenarien überstanden.

"Der europäische Versicherungssektor bleibt im Ganzen robust", sagte der erste Vorsitzend des EIOPA, Gabriel Bernardino. Die nun durchgeführten Tests basierten außerdem auf Annahmen, und sollten nicht als eine Analyse der Realität verstanden werden.

Außerdem müssten die Institute erst ab 2013 die im Test verlangten Solvency-II-Bedingungen erfüllen. Sie seien deutlich härter als die aktuell geltenden Regeln. Aus diesem Grund habe die Behörde auch darauf verzichtet, Ergebnisse einzelner Unternehmen oder Länder zu präsentieren.

An den Stresstests hatten sich insgesamt 221 Versicherer aus den 27 Ländern der Europäischen Union sowie aus der Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein beteiligt. Sie machen demnach zusammen mehr als 60 Prozent des europäischen Versicherungsmarktes aus.

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