Vermögensaufbau:Der Start zählt

Svea Kuschel, Geschäftsführerin eines Frauen-Finanzdienstleisters, über Vermögensplanung, die gewandelte Einstellung der Anleger und die nötigen Schritte bei der Finanzanlage.

Matthias Authenrieth

Svea Kuschel gründete 1986 das erste Finanzdienstleistungsunternehmen für Frauen in Deutschland, das heute 20 Mitarbeiterinnen in drei Büros in München, Hamburg und Berlin beschäftigt.

Vermögensaufbau: Finanzberaterin Svea Kuschel

Finanzberaterin Svea Kuschel

(Foto: Foto: oh)

Meint Vermögensplanung das Gleiche wie Sparen?

Svea Kuschel: Nein, Vermögensplanung ist weitläufiger gefasst. Sparen ist das Zurücklegen von heute auf morgen, Vermögensplanung ist langfristig orientiert.

Wie gehe ich vor, um ein Vermögen aufzubauen?

Kuschel: Vermögensplanung beginnt im Kopf. Die Fragen, die man sich stellen sollte, sind: Was will ich, was kann ich tun, was kann ich auf Dauer leisten? Vor allem letzteres ist wichtig; es hat keinen Zweck, einen Sparplan zu verfolgen und dafür jeden Monat das Konto zu überziehen. Was Sie da an Dispo-Zinsen zahlen, können Sie als Rendite nicht hereinholen.

Wie sehen die ersten Schritte aus?

Kuschel: Alles, was man macht, sollte ein Baustein auf dem Weg zur Vermögensbildung sein. Bei unserer Beratung setzten wir auf ein Stufenmodell. Die erste Stufe ist das täglich verfügbare Geld. Hier sollten Sie Ihre eiserne Reserve parken oder das Guthaben für geplante Ausgaben. Die zwei nächsten Stufen sind bedingt verfügbares und notfalls verfügbares Kapital. Dabei wird das Geld über verschiedene Zeiträume angelegt, allerdings so, dass Sie darauf Zugriff haben - im ungünstigen Fall auch mit Verlusten. Die vierte Stufe ist das nicht verfügbare Kapital, worunter die Altersvorsorge wie Riester- oder Rürup-Rente fällt.

Sollten die Stufen dabei nacheinander angegangen werden?

Kuschel: Nein, die wichtigsten Stufen sind erst einmal Stufe eins, die Reserve, und Stufe vier, die Altersvorsorge. Das Geld, das dann noch zur Verfügung steht, sollte sinnvoll über die einzelnen Bereiche verteilt werden. Wichtig ist, dass jeder neue Baustein zu dem passt, was man schon hat.

Wie viel muss ich haben, um mir überhaupt Gedanken machen zu können?

Kuschel: Beim Vermögensaufbau zählt der Start. Mir sagen oft Freundinnen: Wenn ich mal Geld habe, komme ich zu Dir. Ich sage dann meist, wenn Du nicht kommst, wirst Du nie Geld haben. Vermögensplanung lohnt immer, egal ob monatlich zehntausende Euro oder nur 50 Euro angelegt werden können.

Welche Anlageformen eignen sich für wen?

Kuschel: Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Wichtig bei der Auswahl der Anlageinstrumente sind aber immer die Fragen: Verstehe ich das Produkt, in das ich investiere? Wie viel Zeit habe ich? Kann ich mit dem eingegangenen Risiko umgehen?

Was sind die häufigsten Anforderungen an ein Investment?

Kuschel: Die meisten wollen mit einer relativ hohen Sicherheit eine möglichst gute Rendite erzielen. Dabei ist auffallend, dass die Menschen inzwischen genauer hinsehen und nachfragen, wie angelegt wird. Zu Zeiten des Neuen Marktes herrschte ja die Grundstimmung vor, ich investiere auch in die gewagtesten Sachen und werde reich. Die Anleger sind wesentlich realistischer geworden.

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