Vergleichsangebot für Investoren:Adieu Riesenrad

Mit Riesenrad-Fonds haben zahlreiche Anleger viel Geld verloren. Jetzt bietet der Initiator ihnen einen Vergleich an - doch eine Initiative rät den Investoren ab, das Angebot zu akzeptieren.

A. Slavik

Anleger, die Geld in den sogenannten Riesenrad-Fonds gesteckt haben, können einen Teil ihres eingesetzten Kapitals zurückbekommen. Der Fondsinitiator DBM Fonds Invest will den etwa 10.000 Investoren in den kommenden Tagen ein schriftliches Vergleichsangebot zukommen lassen. Demnach können sie wählen, ob sie sich 60 Prozent ihres investierten Geldes Ende Mai auszahlen lassen möchten, oder ob sie bis 2018 auf alle Ansprüche verzichten, um dann 85 Prozent der eingesetzten Summe zu bekommen. Das Angebot ist bis zum 23.April befristet.

Die Global View-Beteiligungsgesellschaft hatte etwa 208 Millionen Euro von den Anlegern eingesammelt - mit dem Ziel, in Berlin, Peking und Orlando Riesenräder zu errichten, die als Touristenattraktion dienen sollten. Doch zum Bau der Räder kam es nicht: Schon nach dem Kauf der Grundstücke soll das Geld aufgebraucht gewesen sein.

Anlegerinitiative rät Anlegern ab

Anlegeranwälte warnten bereits Mitte März vor einer bevorstehenden Insolvenz des Fonds und einem Totalverlust für die Investoren - ein Szenario, das Fondsgeschäftsführer Christian Harreiner damals noch kategorisch ausschloss: Lediglich das Projekt in Peking stehe unter Zwangsverwaltung, sagte Harreiner damals der Süddeutschen Zeitung. Nun räumt aber auch der Initiator DBM Fonds Invest ein, dass "ein wesentlicher Kapitalverlust" für die Anleger nicht mehr ausgeschlossen werden könne. Es gebe aber weiterhin Gespräche.

Die Anlegerinitiative "Pro Riesenrad" des Berliner Geschäftsmanns Peter Massine rät den Investoren davon ab, das Vergleichsangebot anzunehmen. "Die Banken versuchen, sich freizukaufen", sagt Massine. Während andere Anlegervertreter Klagen gegen die Banken vorbereiten, die die Fondsanteile vertrieben haben - darunter die Deutsche Bank und die ABN-Amro-Tochter Delbrück Bethmann Maffei -, will Massine selbst die Führung des Fonds übernehmen und den Bau der Riesenräder doch noch realisieren. Die involvierten Banken sollten das nötige Fremdkapital dazu liefern.

Auf einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung Ende April will Massine die bisherige Fondsgeschäftsführung absetzen und sich selbst wählen lassen. Wie groß seine Unterstützung unter den Anlegern ist, ist unklar.

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