Vereinte Hilfe:Mehrere Länder eilen Island zu Hilfe

Neben Großbritannien will auch Norwegen Island zur Seite stehen: Milliardenkredite sollen das durch die Finanzkrise gebeutelte Land wieder auf Vordermann bringen.

Mit einem Kredit von drei Milliarden Pfund (rund 3,8 Milliarden Euro) will Großbritannien der Financial Times zufolge Island unter die Arme greifen. Um den Deal zu besiegeln, werde eine britische Delegation noch in dieser Woche nach Island reisen.

Vereinte Hilfe: In die Höhe schießen in Island nur noch die Geysire. Das Land hingegen ist finanziell am Boden.

In die Höhe schießen in Island nur noch die Geysire. Das Land hingegen ist finanziell am Boden.

(Foto: Foto: ddp)

Offenbar ist der Kredit in einem Gespräch zwischen dem britischen Finanzminister Alistair Darling und dem isländischen Ministerpräsidenten Geir Haarde vereinbart worden.

Dem Zeitungsbericht zufolge soll mit dem Kredit das Geld der heimischen Anleger in isländischen Banken gesichert werden. Rund vier Milliarden Pfund haben tausende britische Sparer in die Icesave-Bank, einer Tochter der Landsbanki, investiert. Auf ihr Geld können sie jedoch derzeit nicht zugreifen.

Großbritannien hatte deshalb bereits in der vergangenen Woche angekündigt, der Landsbanki einen kurzfristigen Kredit von 100 Millionen Pfund zu bewilligen, damit diese den betroffenen Briten ihre Ersparnisse zurückzahlen könne. Die Landsbanki ist neben Glitnir und Kaupthing eine von drei isländischen Banken, die am Rande des Bankrotts vom isländischen Staat übernommen wurden.

Deal mit Russland vorerst gescheitert

Neben Großbritannien, will auch Norwegen Island zu Hilfe eilen. Schließlich könne man "ein Schwestervolk in Not" nicht alleinlassen, sagte Verkehrsministerin Liv Signe Navarsete. Wie eine norwegische Regierungssprecherin am Mittwoch im Rundfunksender NRK ankündigte, würden in Reykjavik deshalb sofortige Verhandlungen über ein "erweitertes Hilfsprogramm" aufgenommen.

Ministerpräsident Geir Haarde kündigte zudem noch für diese Woche den Abschluss von Verhandlungen über Hilfe durch den Internationalen Währungsfonds an.

Island hatte sich zuletzt hilfesuchend an Russland gewendet. Die Verhandlungen über ein Darlehen von rund vier Milliarden Euro waren in der vergangenen Woche zunächst gescheitert; gänzlich vom Tisch sind sie jedoch noch nicht.

Derweilen zittern auch die deutschen Sparer weiterhin um ihr Geld. Denn die Kunden der isländischen Kaupthing-Bank, kommen ebenfalls nicht mehr an ihre Konten. Zwar hat die Bank den Sparern ihre Einlagen zugesichert; die Garantie erstreckt sich jedoch nur auf Beträge von bis zu rund 20.000 Euro.

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