Verdacht auf Beihilfe zum Steuerbetrug:Deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt gegen UBS

Schwerer Vorwurf: Die UBS soll Kunden bei der Steuerhinterziehung unterstützt haben. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat ein Ermittlungsverfahren eröffnet, in den USA wurde ein Top-Manager inhaftiert.

Die Mannheimer Staatsanwaltschaft hat ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen die UBS eingeleitet. Untersucht werde der Verdacht auf die Beihilfe zur Steuerhinterziehung, sagte ein Sprecher sueddeutsche.de. Konkret geht es darum, ob deutsche Mitarbeiter der Bank Privatkunden zur Steuerhinterziehung geraten und in die Schweiz vermittelt haben könnten.

Verdacht auf Beihilfe zum Steuerbetrug: In Bedrängnis: Sowohl in den USA als auch in Deutschland wird gegen die UBS ermittelt.

In Bedrängnis: Sowohl in den USA als auch in Deutschland wird gegen die UBS ermittelt.

(Foto: Foto: AP)

Hinweise aus einem Bericht des ZDF-Magazins "Frontal 21" hatten vor einigen Wochen erste Ermittlungen ausgelöst. Nachdem die Staatsanwälte dabei offenbar weitere Verdachtsmomente fanden, nahmen sie jetzt das Ermittlungsverfahren auf. "Wir ermitteln in alle Richtungen, bisher zeigt sich die UBS allerdings kooperativ", teilte der Sprecher mit.

"Grenzüberschreitende Dienstleistungen"

Unterdessen ist in den USA ein Topmanager der Schweizer Großbank UBS wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung festgenommen worden. Nach Angaben der Financial Times soll es sich dabei um Martin Liechti handeln, der für die Bank das Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Nord- und Südamerika leitet.

Liechti sei vor gut einer Woche inhaftiert worden, als er wegen der laufenden Ermittlungen der US-Finanzaufsicht gegen die Schweizer Bank zu einem Termin nach Miami reiste, berichtet das Blatt.

Die Bank wollte den Namen Liechti zwar nicht bestätigten, räumte jedoch ein, dass einer ihrer Topmanager in den USA festgesetzt worden sei. Die Bank gab jedoch an, dass dieser lediglich als Zeuge verhört worden sei. Anfragen der Financial Times bei Liechti wurden in den vergangenen Tagen mit der Abwesenheitsnotiz beantwortet, dieser sei "nicht im Büro und habe nur begrenzten Zugang zu seinem E-Mail-Postfach".

Der genaue Inhalt der Vorwürfe gegen Liechti und die UBS ist bislang unklar. In ihrem Quartalsbericht teilte UBS mit, das US-Justizministerium untersuche das Verhalten der Bank "in Bezug auf grenzüberschreitende Dienstleistungen, die in der Schweiz beheimatete Kundenbetreuer gegenüber US-Kunden in den Jahren 2000 bis 2007 erbracht hatten". Das Büro von Martin Liechti befindet sich in Zürich.

Mannheimer Staatsanwaltschaft ermittelt

Als Reaktion auf die Vorwürfe hatte die UBS bereits im November vergangenen Jahres ihre Finanzberatungen für US-Kunden von der Schweiz aus eingestellt. Beobachter gehen davon aus, dass die US-Finanzaufsicht mit der Inhaftierung Liechtis Druck auf die UBS ausüben will, seine Geschäftspraktiken in diesem Bereich offenzulegen.

Neben den verdächtigen Beratungsgeschäften von der Schweiz aus läuft in den USA ein weiteres Verfahren gegen die UBS. Die Schweizer sollen gegen Registrierungsvorschdriften verstoßen haben.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: