USA: Mittelstandsfinanzierer CIT:Bank im Todeskampf

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Letzte Hoffnung: Nachdem die US-Regierung dem Finanzhaus CIT Staatshilfen verweigert hat, kämpft die Bank um privates Geld. Doch die Chancen stehen schlecht.

Ist es nur noch ein Aufbäumen? Der vor der Pleite stehende US-Mittelstandsfinanzierer CIT hat sich in seinem womöglich letzten Rettungsversuch nochmals an private Geldgeber gewandt.

Der Mittelstandsfinanzierer CIT braucht dringend Geld, doch der Staat zahlt nicht und private Geldgeber sind unwahrscheinlich. Der Untergang von CIT wäre die größte Bankenpleite seit dem Kollaps von Lehman Brothers. (Foto: Foto: AFP)

Nachdem sich die Hoffnung auf eine Finanzspritze vom Staat vorerst nicht erfüllte, versuchten Management und Verwaltungsrat das Überleben des Konzerns durch Kapitalzusagen aus der Privatwirtschaft zu sichern, wie CIT mitteilte.

Analysten erwarten den Bankrott

Branchenkreisen zufolge berieten gleichzeitig etwa ein Dutzend Anleihenbesitzer, darunter die Allianz-Sparte Pacific Investment Management, über das weitere Vorgehen. Die Teilnehmer der Telefonkonferenz hätten CIT-Wertpapiere von jeweils mindestens 500 Millionen Dollar in ihrem Bestand, hieß es.

Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge war dabei eine Umschuldung im Gespräch, um CIT vor der Insolvenz zu schützen. Auch ein Umtausch von Schulden im Umfang von fünf Milliarden Dollar in Aktien wurde erwägt. Analysten bewerten jedoch die Überlebenschancen der Bank, die mehrere hunderttausend Firmen finanziert, als gering.

CIT braucht bis zu sechs Milliarden Dollar

Während CIT selbst einen kurzfristigen Kapitalbedarf von zwei Milliarden Dollar signalisiert hat, gehen Branchenexperten von vier bis sechs Milliarden Dollar oder sogar noch mehr aus. Eine Umschuldung oder der Verkauf von Vermögenswerten würde CIT auch nur zeitweise entlasten.

Ein Bankrott von CIT wäre die größte Bankenpleite seit dem Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers im September. Die Folgen wären aber wohl deutlich geringer. CIT ist in Hinblick auf die Vermögenswerte nur ein Neuntel so groß wie Lehman.

Dennoch bekämen die unterschiedlichsten Institutionen die Auswirkungen einer Insolvenz zu spüren: CIT war unter anderem ein großer Sponsor in der Kunstwelt. Auch das weltberühmte Metropolitan Museum of Art in New York erhielt Gelder von CIT. Zudem stellte es für etliche Profifußball-, Hockey- und Basketballteams in den USA, Kanada und England die Finanzierung sicher.

Die Regierung bekräftigte derweil, dass die Messlatte für Staatshilfen hoch liege. Vieles hänge dabei davon ab, ob ein Unternehmen sich als nachhaltig tragfähig erweise, sagte ein Sprecher des Präsidialamts.

Nicht wichtig genug

Der Meinung von Analysten zufolge signalisiert der Fall, dass die Regierung CIT nicht als unbedingt systemrelevanten Konzern ansieht. Größeren Geldhäusern wie der Citigroup und dem Versicherer AIG war der Staat in der Vergangenheit zur Seite gesprungen.

CIT hatte bereits im Dezember Regierungshilfen in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar aus dem Rettungsprogramm für die Finanzbranche (TARP) erhalten. Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind von den Krediten der CIT abhängig.

Das Institut finanziert kleinere Fluggesellschaften, Eisenbahnen oder Einzelhändler. Der Konzernvorstand hatte sich vor einigen Jahren entschieden, vermehrt in hochriskante Wertpapiere zu investieren. Dadurch geriet CIT deutlich unter Druck.

© sueddeutsche.de/Reuters/kfa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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