USA: Finanzkrise:Versicherungsgigant AIG macht sich klein

Mit fast 200 Milliarden Dollar haben die USA AIG gerettet. Jetzt verkauft der Konzern sein Asiengeschäft - und zahlt einen Teil der Schulden zurück.

Der angeschlagene US-Versicherer AIG zahlt einen Teil seiner Schulden beim amerikanischen Staat zurück. Die nötigen Mittel besorgt sich AIG über den Verkauf seiner Asiensparte an den britischen Wettbewerber Prudential. Das Geschäft hat einen Wert von 35,5 Milliarden Dollar.

Der Spartenverkauf sei der bislang wichtigste Schritt bei den Bemühungen, dem Steuerzahler sein Geld zurück zu geben, sagte AIG-Chef Robert Benmosche in New York.

Die US-Regierung hatte mehr als 182 Milliarden Dollar in den einst weltgrößten Versicherungskonzern pumpen müssen, um ihn in der Finanzkrise vor dem Kollaps zu bewahren. Dadurch ist der Staat nun mit rund 80 Prozent der größte Anteilseigner.

25 Milliarden Dollar für den Staat

Vom Kaufpreis fließen 25 Milliarden Dollar in bar. Dieses Geld geht komplett an den amerikanischen Staat. Der Rest sind Aktien und andere Wertpapiere von Prudential. Auch diese will AIG über kurz oder lang flüssig machen.

Um den Kaufpreis aufzubringen, wollen die Briten ihrerseits eine Kapitalerhöhung von 20 Milliarden Dollar vornehmen und sich fünf Milliarden Dollar an Fremdkapital beschaffen. Die neue Gruppe wird der führende Lebensversicherer in Hongkong, Singapur, Malaysia, Indonesien, Vietnam, Thailand und auf den Philippinen.

Das Asiengeschäft habe im vergangenen Jahr schon 44 Prozent zum Konzerngewinn beigetragen, sagte Prudential-Chef Tidjane Thiam.

Diese Position werde nun weiter ausgebaut. Die Übernahme versetze das Unternehmen in eine starke Führungsposition "in allen kritischen Wachstumsmärkten der Region", sagte Thiam.

Die Börse reagierte ausgesprochen negativ auf die Nachrichten. Die Prudential-Aktie brach um elf Prozent ein.

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