US-Krisenbanken:225 Milliarden Dollar verzweifelt gesucht

Die US-Banken Fannie Mae und Freddie Mac brauchen möglichst schnell viel Geld. Nun sollen sogar Anteile verkauft werden. Die Frage ist nur: an wen?

Die Rettung der angeschlagenen US-Banken Fannie Mae und Freddie Mac wird teuer. Sehr teuer sogar. Denn die beiden Hypothekenfinanzierer brauchen möglichst schnell viel Geld. Einem Pressebericht zufolge benötigen die Banken 225 Milliarden Dollar - und das bis Ende September, schreibt das Wall Street Journal Europe. Mit dem Geld wollen die Banken Kredite refinanzieren.

US-Krisenbanken: Die US-Krisenbank Freddie Mac will offenbar Anteile an Beteiligungsfirmen verkaufen.

Die US-Krisenbank Freddie Mac will offenbar Anteile an Beteiligungsfirmen verkaufen.

(Foto: Foto: AP)

Fannie Mae und Freddie Mac müssen sich an den weltweiten Finanzmärkten laufend über Schuldpapiere Geld beschaffen. Freddie Mac musste in einer solchen Finanzierungsrunde am Dienstag wegen seiner Probleme die bislang höchsten Zinsen zahlen. Aus Asien und Europa kamen Berichten zufolge nur noch 40 Prozent statt wie zuletzt gut 50 Prozent des Kapitals. Nächster Stichtag ist nun das Quartalsende im September.

Die Geldgeber dürften aber erst einmal abwarten, ob der Staat eine Rettungsaktion für die beiden Hypothekenfinanzierer startet, wie US-Medien in den vergangenen Tagen spekuliert haben. Zuletzt hatten Fannie Mae und Freddie Mac vor dem Problem gestanden, genügend Investoren zu finden.

Verkauf von Anteilen geplant

Nun will die Krisenbank Freddie Mac offenbar sogar Anteile an Beteiligungsgesellschaften oder andere Investoren verkaufen. "Hochrangige Manager haben in dieser Woche mit einer großen Bandbreite potentieller Investoren gesprochen", zitierte das Wall Street Journal den Firmensprecher David Palombi. Allerdings werden die Bemühungen dem Bericht zufolge dadurch erschwert, dass mögliche Geldgeber befürchten, ihre Anteile an dem Unternehmen sowie an dem Konkurrenten Fannie Mae könnten im Falle eines staatlichen Eingreifens wertlos werden.

Die beiden Hypothekenfinanzierer sind seit Juli wegen Spekulationen über Liquiditätsengpässe massiv unter Druck geraten. Zusammengenommen besitzen sie oder garantieren für etwa fünf Billionen Dollar an Hypothekendarlehen und damit fast die Hälfte aller US-Hauskredite. Ein Zusammenbruch der beiden Konzerne hätte nach Einschätzung von Experten unabsehbare Folgen für die Weltwirtschaft. Fannie Mae und Freddie Mac wurden vom Staat gegründet, sind heute aber börsennotiert.

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