US-Investor Buffett mit Rekord-Deal:"Ich liebe solche Wetten"

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Der Charme der Schiene betört den US-Investor Warren Buffett. Für 34 Milliarden Dollar übernimmt er den Eisenbahn-Konzern BNSF - es ist sein größter Deal.

Nikolaus Piper, New York

Der amerikanische Milliardär und Großinvestor Warren Buffet setzt nach dem Ende der Rezession auf die Eisenbahn. Im größten Zukauf der Unternehmensgeschichte wird Buffetts Holding Berkshire Hathaway für 34 Milliarden Dollar die Bahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe (BNSF) komplett übernehmen.

US-Investor Warren Buffett, 79, übernimmt den Eisenbahn-Konzern BNSF. (Foto: Foto: AP)

Berkshire werde 100 Dollar je Burlington-Aktie in bar und in Dividendenpapieren zahlen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2010 erwartet. Vorbörslich sprang der Burlington-Kurs um 28 Prozent nach oben.

Bisher hielt Berkshire schon eine Minderheitsbeteiligung von 22,6 Prozent an dem Eisenbahnunternehmen mit Sitz in Fort Worth, Texas. Das Geschäft hat formal ein Volumen von 44 Milliarden Dollar, gegengerechnet werden zehn Milliarden Dollar Schulden der BNSF. Buffetts Holding kontrolliert insgesamt etwa 80 Firmen, darunter Versicherer, Energieversorgungsunternehmen und Großhandelskonzerne. Wichtigstes Konzernunternehmen ist die Rückversicherung General Re.

"Riesige Wette"

In einer Erklärung äußerte sich Buffett ungewöhnlich optimistisch über die Zukunft der Wirtschaft. "Der Wohlstand unseres Landes hängt von einem effizienten und gut unterhaltenen Schienennetz ab," meinte Buffett. Umgekehrt müsse Amerika prosperieren, damit das Eisenbahngeschäft blühe. Die Investition sei eine "riesige Wette" auf die Zukunft des Eisenbahngeschäftes. "Vor allem aber ist sie eine umfassende Wette auf die wirtschaftliche Zukunft der Vereinigten Staaten. Ich liebe solche Wetten."

Noch bei der Jahresversammlung von Berkshire Hathaway im vorigen Mai hatte sich Buffett eher pessimistisch über die Wirtschaftsaussichten geäußert.

BNSF unterhält mit 54.000 Kilometern eines der größten Schienennetze in den USA. Die Firma besitzt 6700 Lokomotiven und hat sich auf den Containerverkehr im Westen der USA spezialisiert. Warren Buffett hatte schon vor zwei Jahren eine Minderheitsbeteiligung an BNSF aufgebaut. Er begründete diesen Schritt damals mit seiner Überzeugung, dass bei steigenden Energiepreisen Eisenbahnen gegenüber Lastwagen Vorteile haben. "Wenn Öl teurer wird, steigen zwar die Dieselkosten für die Eisenbahnen," sagte der Investor damals. "Für Lastwagen steigen sie aber um den Faktor vier."

Um das Geschäft zu ermöglichen, wurden die B-Aktien von Berkshire Hathaway im Verhältnis 50:1 gespalten. Dies sei notwendig, um Kleinaktionäre von BNSF auszahlen zu können, hieß es in einer Erklärung. Berkshire-Aktien sind traditionell sehr teuer. Eine A-Aktie kostete am Dienstag 99.000 Dollar, eine B-Aktie 3311 Dollar.

© SZ vom 04. November 2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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