US-Finanzkrise:Der Staat muss ran

Die Hypotheken-Finanzierer Fannie Mae und Freddie Mac gehören zwangsverwaltet - damit sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Nikolaus Piper

Die beiden amerikanischen Hypotheken-Finanzierer Fannie Mae und Freddie Mac haben zu Beginn dieser Woche erneut Schockwellen ausgelöst. Deren Aktienkurse brachen um zweistellige Prozentsätze ein, und auch deren Anleihen verloren an Boden. Bis vor kurzem noch hatten diese den Rang von Quasi-Staatspapieren. Kaum jemand glaubt noch, dass Fannie und Freddie aus eigener Kraft das nötige Kapital aufnehmen können, um weiterwirtschaften zu können.

US-Finanzkrise: Die US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac sollten zwangsverwaltet werden.

Die US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac sollten zwangsverwaltet werden.

(Foto: Foto: Reuters)

Keine Frage: Fannie und Freddie werden nicht untergehen - dafür sind sie für den amerikanischen Immobilienmarkt viel zu wichtig; sie garantieren über fünf Billionen Dollar an Hypotheken. Ohne die beiden Giganten würden in den USA keine Häuser mehr gebaut. Die Regierung wird also einspringen, die Frage ist nur wie. Bisher hat das Finanzministerium Nothilfe zugesagt: Fannie und Freddie werden, falls nötig, vom Staat Kapital und Kredite bekommen. Aber diese Zusagen reichen nicht mehr.

Konzentration aufs Kerngeschäft

Am saubersten wäre eine staatliche Zwangsverwaltung von Fannie und Freddie, als logische Konsequenz aus der impliziten Garantie, die Washington den beiden bisher gegeben hat. Mit dieser Garantie im Rücken haben Fannie und Freddie in den Jahren des Booms ein großes Rad gedreht. Sie sind extreme Risiken eingegangen. Das machte in guten Jahren die Aktionäre reich - und führte danach jedoch in die Systemkrise.

Der Zwangsverwalter müsste Fannie und Freddie auf den nützlichen Kern ihres Geschäftes zurückführen: die Versicherung solider Hauskredite. Die Aktionäre würden dabei, zu Recht, ihren Einsatz verlieren. Der Staat hat die Pflicht, das Finanzsystem zu sichern, nicht aber Spekulationsgewinne.

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