US-Finanzkrise:Ambac-Verlust zieht Dax nach unten

Der US-Anleihenversicherer Ambac muss im ersten Quartal einen milliardenschweren Verlust hinnehmen - und schickt den Dax auf Talfahrt.

Der Dax drehte zum Nachmittag ins Minus und verlor 0,70 Prozent auf 6680 Punkte. Das Tageshoch hatte 100 Punkte höher bei 6780 Punkten gelegen. Der MDax lag am Nachmittag noch um 0,08 Prozent im Plus bei 9126 Punkten und der TecDax legte 0,47 Prozent auf 836 Punkte zu.

Händlern zufolge belasteten Spekulationen über Abschreibungen im europäischen Bankensektor den deutschen Markt. Ein anderer Marktteilnehmer verwies auf negative US-Unternehmensdaten wie die Verluste des krisengeschüttelten amerikanischen Anleihenversicherers Ambac.

Ambac mit tiefroten Zahlen

Der amerikanische Anleihenversicherer hat im ersten Quartal milliardenschwere Verluste eingefahren und die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt. Unter dem Strich meldete Ambac am Mittwoch nach Abschreibungen bei komplexen Kreditprodukten von 3,06 Milliarden Dollar einen Verlust von 1,66 Milliarden US-Dollar. Vor einem Jahr und damit noch vor Beginn der Immobilienkrise in den USA hatte der Anleihenversicherer noch einen Überschuss von 213,3 Millionen Euro verzeichnet.

Beim Ergebnis je Aktie verzeichnete Ambac nach den massiven Abschreibungen einen Verlust von 11,69 Dollar je Aktie. Hier hatten von Thomson Financial Services befragte Analysten zuvor nur ein Minus von 1,51 Dollar je Aktie erwartet. Zuvor hatte sich das Unternehmen bereits über eine Kapitalerhöhung 1,5 Milliarden Dollar beschafft.

An der Börse gerieten vor allem Bankenwerte unter Druck: Aktien der Deutschen Bank verloren 2,70 Prozent auf 73,41 Euro, Hypo Real Estate (HRE) gaben 3,39 Prozent auf 23,05 Euro und Commerzbank-Papiere sanken um 3,16 Prozent auf 22,03 Euro. Am Vormittag hatten noch positive Quartalsberichte die Stimmung gehoben. Aktien der Merck KGaA stiegen nach einem Gewinnsprung an der Dax-Spitze um 4,16 Prozent auf 88,10 Euro.

Papiere von Infineon profitierten Händlern zufolge sowohl von teils positiven Quartalszahlen als auch von Übernahme- und Verkaufsspekulationen. Ein Anlegerbrief hatte über das Interesse privater Beteiligungsgesellschaften an Infineon berichtet. Die Aktien gewannen 3,50 Prozent auf 5,32 Euro.

RWE-Titel gaben 0,39 Prozent auf 73,58 ab. Der Versorger musste den Ausgabepreis für den für Mittwoch geplanten Börsengang der US-Tochter American Water auf 21,50 Dollar je Aktie senken und nahm seine Prognose für 2008 zurück. Aktien von Volkswagen verloren nach der Vorlage vorläufiger Zahlen 2,99 Prozent auf 185,53 Euro. Papiere der Lufthansa gaben am Dax-Ende 4,59 Prozent auf 17,04 Euro ab.

Händler verwiesen auf den am Vortag vorgelegten Quartalsverlust der United-Airlines-Mutter UAL.

An der MDax-Spitze verzeichneten Aktien von Praktiker und SGL nach Zahlen Gewinne. Im TecDax rutschten Titel von IDS Scheer nach einer Prognosesenkung um 9,80 Prozent auf 8,47 Euro ab.

Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 4,21 (Vortag: 4,23) Prozent. Der Rentenindex fiel um 0,01 Prozent auf 117,21 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,11 Prozent auf 114,03 Zähler.

Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,5940 (Dienstag: 1,5931) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,6274 (0,6277) Euro.

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