US-Banken:Fed verteidigt Stresstest

Der Aufschrei war groß: Die Ergebnisse des Banken-Stresstests seien geschönt, hieß es. Jetzt springt ein führendes Mitglied der US-Notenbank Fed für das umstrittene Verfahren in die Bresche.

Ein führendes Mitglied der US-Notenbank Fed hat den jüngsten Banken-Stresstest gegen Kritik verteidigt. Die Reaktion der Finanzmärkte habe gezeigt, dass die Prüfung als ein verlässlicher Indikator für die vergleichweise gute Verfassung des US-Bankensystems angesehen werde, sagte der Präsident der Federal Reserve von Richmont, Jeffrey Lacker. Der Test erleichtere es den Banken, sich nun auch ohne staatliche Hilfe zu rekapitalisieren.

Wall Street, AP

Empörung über die Ergebnisse des Stresstests für US-Banken: Die Ergebnisse sollen geschönt sein.

(Foto: Foto: AP)

Am Wochenende war das Verfahren kritisiert worden. Das Wall Street Journal hatte berichtet, die ursprünglich von der Fed errechneten Zahlen hätten deutlich über denen des Berichts gelegen. Die errechneten Kapitallücken wurden nach Protesten der betroffenen Banken im Zuge von Verhandlungen "geschrumpft". Die Financial Times hatte sogar über ein angebliches Geheimabkommen zwischen dem Staat und den Kreditinstituten berichtet.

Aktien im Höhenflug

Im Fall der Citigroup sei der diagnostizierte Kapitalbedarf nach Angaben des Wall Street Journals von 35 Milliarden Dollar auf fünf Milliarden Dollar heruntergehandelt worden. Zudem räumte ein Angehöriger der US-Aufsichtsbehörden ein, erst die jüngste Rally am Aktienmarkt habe passable Ergebnisse ermöglicht.

Mit dem Test überprüfte die US-Regierung, wie viel Geld 19 Großbanken benötigen, falls sich die Rezession weiter verschärft. Die meisten Institute schnitten dabei besser ab als befürchtet: Zehn von 19 Banken müssen ihr Kapital um insgesamt 75 Milliarden Dollar aufstocken und wollen die Mittel dazu größtenteils aus eigener Kraft auftreiben.

Finanzaktien reagierten am Freitag weltweit mit einem Freudensprung auf die Testergebnisse, obwohl die Prüfung von Anfang an umstritten war und von Kritikern als PR-Aktion der Regierung verschmäht wurde. Vielen Experten waren die Kriterien zu lasch, den Banken selbst dagegen zu strikt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: