US-Bank droht Klage:Betrugsermittlungen gegen Citigroup

Staatsanwälte untersuchen umstrittene Anleihen-Geschäfte der Citigroup. Der größten US-Bank drohen erhebliche Strafzahlungen.

Der größten US-Bank Citigroup drohen wegen umstrittener Anleihen-Geschäfte eine Klage und erhebliche Strafzahlungen. Der New Yorker Generalstaatsanwalts Andrew Cuomo wirft dem Institut vor, in betrügerischer Weise ARS-Anleihen (auction-rate securities) vermarktet und verkauft zu haben. Überdies habe die Bank von der Staatsanwaltschaft angeforderte Tonbandaufnahmen zerstört. Die Bank bestreitet die Vorwürfe und hat erklärt, zur Aufklärung beitragen zu wollen.

US-Bank droht Klage: Der Citigroup wird Betrug vorgeworfen.

Der Citigroup wird Betrug vorgeworfen.

(Foto: Foto: dpa)

Entschädigungen und erhebliche Strafen

Die seit fünf Monaten laufenden Untersuchungen gegen die Bank könnten nur eingestellt werden, wenn die Bank die betroffenen Verbindlichkeiten zum Nennwert zurückkaufe, heißt es in einem am Wochenende bekannt gewordenen Brief der Staatsanwaltschaft. Außerdem müsse das Institut den Anlegern Entschädigungen zahlen und eine "erhebliche Strafe" für ihr Fehlverhalten entrichten. Die Aufsichtsbehörden prüfen derzeit landesweit, ob Banken und Brokerhäuser die Sicherheit von ARS-Anleihen gegenüber Investoren falsch dargestellt haben.

Auction-rate securities sind Anleihen mit langer Laufzeit, deren Zinssatz aber in kurzen Abständen bei Auktionen neu festgesetzt wird. Normalerweise können sich kommunale Herausgeber von Wertpapieren so langfristig Geld zu niedrigeren Zinsen leihen. Der 330 Milliarden Dollar schwere Markt hatte lange als sicher gegolten.

In Folge der Kreditkrise kam er jedoch teils zum Erliegen. Von den Untersuchungen der Aufsichtsbehörden sind auch andere Finanzinstitute wie die Bank of America, Merrill Lynch, Wachovia und UBS betroffen. Die Schweizer Bank hat Cuomo in diesem Zusammenhang Ende Juli bereits wegen "Multi-Milliarden-Dollar-Betrugs" verklagt.

Überspielte Tonbänder

Der Chef des Anlegerschutzbüros von New York, David Markowitz, beschuldigt die Citigroup, "wiederholt und beharrlich" Betrug begangenen zu haben, indem sie Kunden ARS-Anleihen fälschlich als sicher, liquide und vergleichbar mit Barmitteln dargestellt habe. Zudem habe das Institut Tonbandaufnahmen mit Telefongesprächen über ARS-Anleihen vernichtet, die bereits Mitte April angefordert worden seien.

Die Citigroup wies die Vorwürfe am Samstag zurück. Beim Recycling von Tonbandaufnahmen handele es sich um gängige Praxis. Das Überspielen der angeforderter Aufnahmen sei ein Versehen gewesen. Generell habe man immer im Interesse der Kunden gehandelt und halte die Vorwürfe deshalb für unbegründet.

Bereits am Freitag hatte Citigroup betont, bei der Aufklärung mit Regierungs- und Selbstregulierungsbehörden zu kooperieren, bei denen es um mehrere von Banken gemanagte Fonds gehe, darunter Falcon, ASTA und MAT. In ihrem Quartalsbericht hatte die Bank mitgeteilt, sie habe im Zusammenhang mit dem Verkauf von ARS-Anleihen Vorladungen von den Behörden der Bundesstaaten New York, Massachusetts und Texas erhalten. Zudem habe die US-Börsenaufsicht SEC eine Untersuchung eingeleitet.

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