Trotz Staatshilfe:Millionenbonus für HSH-Nordbank-Chef

Die angeschlagene HSH-Nordbank zahlt ihrem Vorstandschef trotz Staatshilfen einen hohen Bonus. Auch der US-Versicherer AIG kündigt Manager-Vergütungen in Millionenhöhe an.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der angeschlagenen HSH Nordbank, Hilmar Kopper, hat eine Sonderzahlung an den Vorstandschef der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, bestätigt. Er solle eine bereits im Vorjahr vereinbarte einmalige Ausgleichszahlung bekommen, wie es zuvor vom bisherigen Präsidialausschuss entschieden worden sei, teilte Kopper mit.

Der Bonus beruhe auf Nonnenmachers Mehrfachfunktionen. Er übe nach mehreren Personalabgängen im Vorstand vier Ämter aus. Diese Zahlung erfolge zum Teil als direkte Vergütung, zum Teil als Altersvorsorge. Über ihre Höhe machte Kopper keine Angaben, in Medien werden mehr als 2,0 Millionen Euro genannt.

Nonnenmacher war im November 2008 an die Spitze der strauchelnden Landesbank gerückt. Die HSH Nordbank ist nach Milliardenverlusten nur durch eine Kapitalerhöhung der Anteilseigner und weitere staatliche Garantien der Schließung entgangen. Kopper versicherte, dass die Vorstände der HSH Nordbank nicht mehr Geld verdienen als die Garantieerklärung der Länder vorsieht. "Das heißt, die Festgehälter der Vorstände werden auf 500 000 Euro begrenzt, solange eine Dividendenfähigkeit der Bank nicht gegeben ist."

Nach Angaben von NDR Info erhält Nonnenmacher eine Sondervergütung von insgesamt 2,9 Millionen Euro. Der Sender beruft sich auf eine Erklärung von Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) an die Hamburgische Bürgerschaft. Danach hatten die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein sowie die Regierungsfraktionen dem Präsidialausschuss der Bank ihr Einverständnis zu der Zahlung erteilt. "Nur so habe man Nonnenmacher als Vorstandsvorsitzenden halten können", zitierte NDR Info aus der Erklärung.

Auch das Nachrichtenmagazin Focus berichtet in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf Regierungskreise von mehr als zwei Millionen Euro. Der Aufsichtsrat werde sicherstellen, dass die Deckelung der Gehälter bei allen laufenden und künftigen Verträgen gewährleistet ist, kündigte Kopper an. Darüber hinaus würden sich auch variable oder weitere Gehaltsbestandteile von Vorständen oder leitenden Angestellten fortan im Rahmen dieser Garantie bewegen. Zur Wieder-Besetzung von Vorstandspositionen teilte Kopper mit: "Der Aufsichtsrat wird mit hoher Priorität den Vorstand in seinen wesentlichen Funktionen vervollständigen."

AIG will 250 Millionen Dollar Boni zahlen

Unterdessen wurde bekannt, dass der angeschlagene US-Versicherungsriese AIG die Regierung in Washington um die Freigabe von millionenschweren Bonuszahlung bitten will: Wie die Washington Post berichtete, sollen die Manager des unter staatlicher Kontrolle stehenden Unternehmens bis März kommenden Jahres Prämien in Höhe von insgesamt 250 Millionen Dollar erhalten. Ein entsprechender Antrag sei beim US-Finanzministerium eingegangen.

Das Ministerium bestätigte, dass der im Juni eingesetzte Beauftragte für Bonuszahlungen, Kenneth Feinberg, seine Beratungen mit den Unternehmen aufgenommen haben, die unter staatlicher Aufsicht stehen. Einzelheiten wollte die Behörde aber nicht nennen.

Auch wenn AIG nicht explizit das Einverständnis der Regierung für die Bonuszahlungen benötige, wolle der Versicherer deren Zustimmung einholen, schrieb die Washington Post unter Berufung auf Unternehmenskreise. AIG hatte Anfang des Jahres einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, weil es seinen Managern Boni in Höhe von 165 Millionen ausgezahlt hatte, nachdem das Unternehmen rund 180 Milliarden Dollar an Staatshilfen erhalten hatte.

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