Gerade beim ersten Kind wissen viele Frauen jetzt nicht mehr, was sie tun sollen außer spazieren gehen, fernsehen, Schränke ausmisten. Jetzt wäre also Zeit, den eigenen Versicherungsschutz zu prüfen. Zwei Policen seien für junge Eltern unabdingbar, rät der Münchner Finanzcoach Hannes Peterreins: erstens eine Risiko-Lebensversicherung für den Hauptverdiener oder für Mutter und Vater, falls beide maßgeblich zum Familieneinkommen beitragen, "aber keine Kapital-Lebensversicherung, die ist viel zu teuer". Zweitens eine Berufsunfähigkeitsversicherung für alle Berufstätigen. "Am besten setzt man sich mal an einen Tisch und rechnet durch: Was ist, wenn einer von uns beiden plötzlich nicht mehr da ist? Was bräuchte der andere, um sich und das Kind zu finanzieren? Und für welchen Zeitraum?" Auch Alleinerziehende könnten ja wieder voll arbeiten, wenn die Kinder Teenager seien. "Wenn man die Policen zielgenau abschließt und unnötige Leistungen ausklammert, kann man an den Beiträgen viel sparen", sagt Peterreins. So reiche es oft, sich bis zum 55-sten oder 60-sten Lebensjahr gegen Berufsunfähigkeit abzusichern, weil man etwa noch weiteres Vermögen aufbaue oder ohnehin klar sei, dass man nicht so lange arbeiten wird.
Eine private Haftpflichtversicherung, die Schäden begleicht, die man bei einem Dritten anrichtet, sollte ohnehin jeder haben. Hier reicht eine Police für die ganze Familie, gute Verträge sind schon für gut 60 Euro im Jahr zu haben. Allerdings gelten Kinder, die jünger als sieben Jahre sind, als "nicht deliktfähig". Für Schäden, die sie verursachen, gibt es also rechtlich keinen Schuldigen, und die Versicherung muss nicht zahlen, der Geschädigte bleibt auf seinen Kosten sitzen. Wer eventuelle Konflikte mit Nachbarn vermeiden möchte, sucht deshalb eine Versicherung, die ausdrücklich auch deliktunfähige Kinder versichert.
Die Stiftung Warentest rät außerdem allen, die es sich leisten können, eine Invaliditätsversicherung fürs Kind abzuschließen. Von Testern als gut gefundene Verträge kosten Familien zwar 300 bis 500 Euro jährlich und damit deutlich mehr als eine Unfallversicherung, die bereits für 60 Euro zu haben ist. Doch die Tester sehen die Invaliditätsversicherung als sinnvoller an, weil sie auch Kosten übernimmt, die in Folge einer Krankheit anfallen. Zudem ist zu beachten: Nur 0,45 Prozent der schwerbehinderten Kinder und Jugendlichen ziehen sich nach Erkenntnissen der Tester ihre Beeinträchtigung bei einem Unfall zu. Allerdings schließen einige Anbieter dieser Versicherungen viele Leistungen aus, weshalb Eltern das Kleingedruckte gründlich lesen sollten. Die Prüfer von Ökostest, die zuletzt im Januar entsprechende Policen geprüft haben, machen auf ein weiteres Problem aufmerksam: Manchmal kontrolliert das Versorgungsamt, manchmal ein von der Versicherung beauftragter Arzt und in einigen Fällen auch die Versicherung selbst, ob das kranke Kind einen Anspruch auf Leistung hat oder nicht - und gerade Letzteres könne im Einzelfall zu traurigen Rechtsstreitigkeiten führen.