Unter dem Titel "Der totale Wohnsinn" hat die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) eine "Wohnschule" gegründet. Das Trainingsangebot richtet sich an unterschiedliche Bildungseinrichtungen und findet im Rahmen von Projektunterricht statt. Ziel ist es, junge Leute fit zu machen für die erste eigene Wohnung, heißt es in einer Mitteilung der LWB, einer Tochterfirma der Stadt Leipzig.
Jens Eßbach, Leiter des LWB-Sozialmanagements, nennt als Grund für das neue Engagement die relativ hohe Verschuldung junger Leute und verweist auf Statistiken aus dem Schuldneratlas der Creditreform AG. Danach sei zwar die Zahl junger Überschuldeter im vergangenen Jahr gegenüber 2013 um 2,5 Prozent zurückgegangen, die Entwicklung in den Jahren 2004 bis 2014 zeige jedoch einen Anstieg von 68 Prozent. Als ein Hauptgrund werde dabei eine "unangemessene Haushaltsführung" genannt. "Speziell beim Bezug der ersten eigenen Wohnung werden oft die Anforderungen unterschätzt, die aus der selbständigen Haushaltsführung erwachsen", so Eßbach. Mietschulden seien die Folge. Deshalb setze sich die LWB schon seit Jahren mit dem Thema auseinander.
Das Projekt Wohnschule stehe allen künftigen Mietern offen und ist nicht auf den LWB-Bestand begrenzt. Als Lehrer fungierten die Auszubildenden der LWB, die gemeinsam mit Sozialarbeitern und Dozenten des Vereins "Eduventis - Bildung erleben" den Unterricht leiteten. Die Teilnehmer berechnen gemeinsam Lebenshaltungskosten und Telekommunikationsausgaben, lernen Grundlagen des Mietrechts kennen, ihr Budget zu verwalten und Stolperfallen zu vermeiden. Das Programm im Klassenzimmer kann um eine Wohnungsbesichtigung ergänzt werden, wie die LWB weiter mitteilt.
Für dieses Schul- und Ausbildungsjahr sei geplant, 25 bis 30 Wohnschule-Workshops durchzuführen. Interessierte Bildungseinrichtungen können sich per E-Mail an wohnsinn@lwb.de wenden.