Tipps der Verbraucherzentrale:Trau keiner Rendite ohne Risiko

Versicherungsexpertin Brigitte Mayer rät bei der Altersvorsorge zu indivduellen Lösungen und Vorsicht vor verlockenden Angeboten.

Interview: Matthias Autenrieth

Brigitte Mayer, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Hessen über die richtige Herangehensweise an die Altersvorsorge.

Tipps der Verbraucherzentrale: Meist unseriös: Ungebetene Finanzberatung per Telefon sollte man stets ablehnen, rät Brigitte Mayer.

Meist unseriös: Ungebetene Finanzberatung per Telefon sollte man stets ablehnen, rät Brigitte Mayer.

(Foto: Foto: AP)

Wie gehe ich vor, wenn ich mich um meine Altersvorsorge kümmern will?

Brigitte Mayer: Pauschal ist die Frage nicht zu beantworten, dies kann nur individuell gelöst werden. Die erste Frage, die sich der einzelne Sparer stellen muss, ist dabei: Wo stehe ich gerade und wo will ich hin im Leben? Hier spielen viele Faktoren mit: Beruflicher Lebensweg, eine bestehende oder geplante Familie, ein Umzug ins Ausland oder beispielsweise auch ein Immobilienwunsch. Wenn hier Klarheit besteht, lautet die nächste Frage: Wie viel kann ich anlegen, wie viel kann ich regelmäßig anlegen? Bei allen individuellen Unterschieden ist nämlich für fast jeden eine kontinuierliche, regelmäßige Vorsorge notwendig.

Womit sollte dabei begonnen werden?

Mayer: Bei Angestellten empfiehlt sich hier als erster Baustein ein kostengünstiger und flexibler Riester-Vertrag, bei dem alle Eckdaten stimmen. Danach kann und sollte über weitere Formen der Geldanlage nachgedacht werden. Hierbei ist wichtig, dass der Anleger zumindest die Grundbergriffe der jeweiligen Geldanlage versteht. Und ab diesem Punkt sehen die Lösungen dann wieder ganz individuell aus. Wenn ich eine Immobilie als Altersvorsorge möchte, muss ich das ganz anders angehen, als wenn es um das reine Sparen von Kapital geht.

Worauf gilt es bei der Vorsorge zu achten?

Mayer: Die drei entscheidenden Kriterien für Produkte zur Altersvorsorge sind Sicherheit, Flexibilität und Rendite. Dabei wird allerdings häufig zu wenig auf die Flexibilität geachtet. Im meiner Beratung treffe ich häufig auf Menschen Mitte 40, die mittels Kapitallebens- oder Rentenversicherungen vorgesorgt haben, die Versicherungsbeiträge aber aufgrund ungünstiger Wendungen im beruflichen Lebensweg wie Arbeitslosigkeit nicht mehr bezahlen können. In solchen Fällen geht es dann in der Beratung leider nur darum, die Verluste zu minimieren.

Wie kann man unseriöse Anbieter erkennen, welche Warnhinweise gibt es?

Mayer: Es gibt unzählige Probleme mit Anbietern von Vorsorgeprodukten, die man nicht pauschal benennen kann. Allerdings sollten die Alarmglocken klingeln, wenn ein Anbieter deutlich höhere Renditen als bei festverzinslichen Wertpapieren verspricht - ohne zu erläutern, welche Risiken hier vorliegen. Und noch schriller sollte es klingeln, wenn man von Anbietern oder Vermittlern angerufen wird, ohne dies gewünscht oder erlaubt zu haben.

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