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Teppichböden verlegen:Oft reicht Klebeband

Einen Teppichboden kann man gut selbst verlegen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist jedoch, dass er sich ohne Naht aus nur einer Bahn im Raum auslegen lässt. Sagt der Experte.

Manchmal reiche aber, so Helmut Klingenberger vom Deutschen Teppich-Forschungsinstitut in Aachen, die Breite der Rolle - vier oder fünf Meter - nicht, um einen Raum ganz auszulegen. In solchen Fällen seien Nahtstellen erforderlich, bei denen mehrere Teppichbodenbahnen miteinander verklebt werden müssten. Dies sei Profi-Arbeit, da Heimwerkern hierzu meist die entsprechenden Hilfsmittel fehlen.

"Teppichboden verlegen ist einfach", meint Carsten Brückner von der DIY-Academy (Do it Yourself) in Köln. Liegt der alte Teppich noch im Zimmer, dann sei ersteinmal Handarbeit gefragt, um diesen zu entfernen. Teilweise habe man Erfolg mit einfachem Herausreißen, teilweise bleibe der Teppich aber noch haften.

Zum Herauslösen der Teppichreste sei ein Elektroschaber erste Wahl. Die Arbeit lasse sich auch mit einem normalen Spachtel oder einer Kelle erledigen, sei dann aber schweißtreibender.

Auf den Grund gehen

Wichtig ist, dass alle Teppich- und Klebereste entfernt werden und die Bodenfläche für das Neuverlegen gut vorbereitet ist. "Der Untergrund kann kleine Unebenheiten aufweisen, Risse haben, sandig oder total mürbe sein", berichtet Brückner. Dementsprechend müsse er behandelt werden.

Bei kleinen Unebenheiten reiche ein einfaches Anschleifen mit vollflächiger Verspachtelung. Große Unebenheiten könnten mit einer selbstverlaufenden Spachtelmasse ausgeglichen werden. Ist der Estrich leicht sandig, genüge eine Behandlung mit Tiefengrund.

Bevor der Teppich geschnitten und verlegt wird, sollte er sich wenigstens zwölf Stunden lang im Raum akklimatisieren.

Für das Verlegen gibt es drei Methoden: "Besonders geeignet für Heimwerker ist die lose Verlegung mit Klebeband", erklärt Klingenberger. Ebenfalls von Heimwerkern zu bewältigen sei das Fixieren des Bodenbelags mit einem verstreichbaren Fixiermittel oder Fixiergitter auf dem Untergrund. Dagegen sollte vollflächiges Verkleben besser einem Teppichleger überlassen werden.

"Die vollflächige Verklebung ist sinnvoll bei sehr hoher Belastung und viel Publikumsverkehr", erklärt Brückner. Bei fachgerechter Verlegung können sich keine Wellen bilden. Das spätere Entfernen sei aber sehr aufwendig.

Anders sieht es bei der genannten Fixierungsmethode aus - vor allem für Mieter eine gute Variante. "Und auch mit dieser Verlegemethode wird ein Auswalken und Verwerfen des Teppichs weitgehend verhindert", versichert Brückner.

Lose Zustände

Ein loses Verlegen von Teppichboden ist bei Räumen bis rund 20 Quadratmeter Bodenfläche kein Problem. An den Rändern und in der Mitte wird dazu Klebeband aufgebracht und der Teppich von der Mitte nach außen verlegt. Bei Teppichen mit Filzrücken könne ein spezielles Klettband zum Einsatz kommen, das den Teppich gut fixiert.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass der Teppich bei Bedarf leicht zu lösen ist. Bei doppelseitigem Klebeband ist allerdings mehr Konzentration beim Verlegen nötig, da eine solche Fixierung nicht mehr so leicht gelöst werden kann.

"Ein Teppich, der nur mit einem Klebeband fixiert wird, muss relativ 'dimensionsstabil' sein", erklärt Klingenberger. Beim Teppichkauf sollte der Käufer auf dieses Qualitätsmerkmal achten.

Der Umwelt zuliebe

Nachteilig an der losen Verlegung sei, dass eine starke Beanspruchung - etwa das Benutzen von Bürostühlen mit Rollen - und ständige Veränderung der Luftfeuchtigkeit zur Bildung von Beulen führen könnten.

"Teppichboden sollte auch unter Umwelt- und Gesundheitsaspekten möglichst nur lose verlegt werden", rät Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut in München. "Auf diese Weise vermeidet man mögliche Belastungen der Innenraumluft durch Ausdünstungen."

Kann auf einen Kleber nicht verzichtet werden, sollte ein emissionsarmer Klebstoff mit der Bezeichnung "Emicode EC1" gewählt werden. Das Fixieren vom Teppichboden sei aber besser, da dies die Schadstoffbelastung geringer halte.

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